Toolys story

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hybris Avatar

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Zum Inhalt:

" Paul, Toolys Vater, ist Spezialist für Informationstechnologie und ein bisschen verschroben. Zu spät hatte er bemerkt, dass seine überstürzt geheiratete Frau völlig durch den Wind ist. Doch als die Mutter eines Tages ihre kleine Tochter in der Badewanne verbrüht, entführt er Tooly. Zieht jahrelang mit ihr rund um den Globus, von Job zu Job, von Stadt zu Stadt, immer auf der Flucht. Irgendwann aber spürt die Mutter ihre Tochter in Bangkok auf, und abermals wird Toolys Leben auf den Kopf gestellt. Charmant und unberechenbar, verbreitet diese Frau Chaos, wo immer sie auftaucht, und sich um eine Elfjährige zu kümmern, überfordert sie restlos. Aber da sind noch Venn, ihr Liebhaber, ebenso charismatisch wie egozentrisch, dessen Weltsicht Tooly elementar prägen wird, und Humphrey, der griesgrämige Russe, der Bücher über alles liebt: Ein Dreieck, in dem Tooly versucht, Grund unter die Füße zu bekommen, während das Leben sie durch die Luft wirbelt, wie von Propellern getrieben. – Tooly schlägt sich ohne Koordinaten durchs Leben – ohne Mutter und ohne Vaterland, ohne feste Bleibe oder Schulbildung, ohne eigene Geschichte. Sie fällt durch alle Netze und Raster und kommt doch schließlich an in einem Leben, das (vielleicht) das ihre ist. Mit Anfang dreißig hat sie zwar nicht ihre Mitte, aber zumindest einen Ort zum Bleiben gefunden: In einem kleinen weltentrückten walisischen Dorf betreibt sie, gemeinsam mit Fogg, einer Seele von Mann, ein Antiquariat mit Tausenden von Büchern. Dort kann man lesen (ihre Lieblingsbeschäftigung), Tee trinken und lange Spaziergänge unternehmen, und dann scheinen die Dinge im Lot. Als jedoch die E-Mail eines lang verschollenen Ex-Freundes sie zurück nach Brooklyn ans Sterbebett des alten Humphrey ruft, kehren die Geister ihrer Vergangenheit zurück. Ein dichter und vielschichtiger Roman, der sich für seine Figuren Zeit nimmt; der vor der Folie historischen Wandels hin zu unserer globalisierten Welt Lebens- und Zeitläufe auslotet. Eine Geschichte, witzig und traurig zugleich, in der der Mut, sich seiner Vergangenheit und seinen Ängsten zu stellen, leuchtet wie ein helles Licht. Und: ein Plädoyer für wahre Freundschaft und wirkliche, großzügige Liebe."

Mein Fazit:

Ein toller Roman. Hier steht keine Kleinfamilienidylle im Fokus, sondern eine individuelle Geschichte, die an Skurrilität grenzt. Ist Toolys Lebensentwurf blosser Eskapismus, sind bibliophile Menschen weltfremde Gesellen?
Vielleicht! Wenn man dem Buch glauben mag.
Toolys Geschichte ist berührend und der Roman ist anders als alles, was ich in letzter Zeit gelesen habe, aber mitnichten schlecht, obwohl er auch Längen aufweist.
Wer gerne ungewöhnliche Erzählungen liest, der sollte zu "Aufstieg und Fall großer Mächte " greifen!