Unterhaltsam zu lesen - aber ohne Tiefe.

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jethro Avatar

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Natürlich muss sich das Buch auch am eigenen Anspruch messen. Angekündigt als Projekt zweier Bestseller-Autoren ist ein Buch entstanden, dass sich durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Kapitel schnell wegliest, aber bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Schade eigentlich, denn der phonetische Forensiker Matthias Hegel gibt gleich zu Anfang eine beeindruckende Kostprobe seiner Kunst. Leider verschwindet diese interessante Person dann Um hauptsächlich in ein paar Szenen im Gefängnis aufzutauchen, bei denen ich jedes Mal das Gefühl hatte, ich hätte sie schon einmal gelesen. Insgesamt ist dieser Matthias Hegel viel zu blass und emotionslos.

Und auch mit der eigentlichen Protagonistin, der True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge (ein schönes Wortspiel) verhält es sich so. Eine gute erste Szene, die einen viel erwarten lässt, aber auch Jula bleibt blass und eindimensional.

Leider bleibt der Mittelteil des Buches oft nur mäßig spannend mit vielen leinee Nebenhandlungen und losen Fäden, die vergessen wirken. Ein Täter, dessen Motiv mich nicht sehr überzeugte, und ein kleiner Bruder, der dem Klischee des Möchtegern-Rappers ganz entspricht, noch übertroffen von seinem reichen Freund, der als Rapper irgendwie gegen seine Eltern rebelliert.

Zum Schluss nimmt das Buch zum Glück noch Mal an Fahrt auf und da das (für mich nicht ganz so überraschende) Ende wohl auf eine Fortsetzung hindeutet, so hoffe ich, dass die Figuren dann mehr Persönlichkeit haben und Matthias Hegel einen breiteren Spielraum einnehmen wird.
So ist eine gute Idee leider verschenkt.