Expedition ins Ungewisse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ewa Avatar

Von

Im ersten Band der dreiteiligen Southern Reach Trilogie nimmt uns der Autor Jeff Vandermeer mit auf eine Reise in ein seltsam kontaminiertes Gebiet namens Area X. Über diese ist so gut wie nichts bekannt, nur dass sie vor einiger Zeit durch einen "Zwischenfall", der nicht näher beschrieben wird, entstanden ist und durch eine Grenze von unserer Welt abgetrennt ist. Um mehr über das Gebiet zu erfahren schickt die Einrichtung Southern Reach in regelmäßigen Abständen Expeditionen nach Area X um diese zu erforschen und die Veränderungen zu dokumentieren. Dieses Mal besteht das Team aus vier Frauen: einer Psychologin, einer Biologin, einer Anthropologin und einer Vermesserin. Der Leser geht mit auf die Expedition und erfährt diese aus dem Blickwinkel der Biologin. Über die Personen selbst erfährt man wenig und kann nur aus ihrem Verhalten Rückschlüsse über sie ziehen, da man keine Hintergrundinformationen zu ihnen hat. Einzig die Biologin erlaubt uns in Rückblenden kurze Einsichten in ihr Leben und ihren Charakter. Das Gebiet scheint von der Natur zurückerobert worden zu sein, allerdings verhalten sich Flora und Fauna nicht unbedingt wie von ihnen erwartet. Was als eine Routine-Expedition beginnt wird schon bald zu einem Trip, auf dem nichts mehr so zu sein scheint wie man es erwartet. Die Biologin ist fest entschlossen, die Entdeckungen so gut wie möglich zu beschreiben und zu verstehen. Doch irgendwann muss auch sie vorgefestigte Meinungen überdenken.
Das wirklich interessante an diesem Buch ist, dass man völlig unvermittelt und ohne Vor-Informationen in die Geschichte einsteigt, eben wie wenn man die Aufzeichnungen eines Anderen liest und mittendrin anfängt. Als Leser erfährt man nur das, was die Biologin erlebt und hat wie sie keine Ahnung, was dort überhaupt vorgefallen ist. Das dies bis zum Ende so bleiben wird ist, da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, verständlich. Dennoch ist man am Ende schlauer und macht sich seine eigenen Gedanken, was dort wirklich vor sich geht. Mit jeder Seite erfährt man ein wenig mehr und reimt sich mehr zusammen. Es ist kein Buch, das man mal eben so und über einen längeren Zeitraum liest. Man muss schon konzentriert dabeibleiben und fühlt sich irgendwann ebenfalls als Teil der Expeditionsgruppe, der Forschungsergebnisse sammelt und die präsentierten Ergebnisse logisch in Zusammenhang bringen möchte. Auch ich habe während des Lesens einige Prämissen aufgestellt und habe eine Theorie bezüglich Area X. Um diese zu überprüfen zu können, werde ich aber auf den zweiten Band warten müssen.