Besser als gedacht

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rabentochter Avatar

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Tom Sandmann steckt in einer Midlife Crisis und soll in einer einsamen Hütte in Finnland wieder zu sich selbst finden. Nur ist diese Hütte nicht so einsam wie gedacht. Denn Nancy taucht auf und bringt den Sandmann gehörig durcheinander und das nicht nur, weil sie 30 Jahre jünger ist als er...

Zugegeben, als ich den Titel las und das Cover sah, dachte ich nicht, dass mich das Buch überzeugen und auch nur meinen Geschmack treffen könnte. Ich wurde eines besseren belehrt. Schon der Klappentext machte mich neugierig und der Schreibstil hatte mich dann auch schnell in seinen Fängen. Tom Sandmann ist ein Mann, denkt und handelt auch so. Er flucht, er trinkt, er benimmt sich gern wie ein Macho und hat nicht umsonst schnell ein Bad Boy Image. Gerade die ungeschönte Sprache hat mich sehr überzeugt. Da war kein Schmachten nach der verlorenen Liebe oder ein seitenlanges Nachhängen nach Gefühlen oder ein „Was-wäre-wenn-ich-mich-so-und-so-verhalten-hätte?“. Es war sehr erfrischend mal eine Liebesgeschichte aus einer „wirklichen“ Männerperspektive (oder das, was man als solche versteht) zu lesen. Manchmal driftet die Handlung etwas ins Mythische/Fantastische ab, was mich eigentlich nur beim Turn am Ende gestört hat. Sonst fand ich es sehr spannend und unterhaltsam geschrieben und kann es nur weiterempfehlen.
Der esoterische Touch, der gegen Ende durch eine Nebenfigur hinzukommt, war mir persönlich dann zu viel. Grundsätzlich teilt sich die Handlung gut in verschiedene Stränge und Teilthemen auf, die am Ende schlüssig und gut zusammen geführt werden und mit überzeugt haben.

Fazit: anders als erwartet, aber gut anders. Sehr lesenswert!