etwas überzogen aber mit ernsten Tönen

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lisolino Avatar

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Tom Sandmann steckt mitten in einer handfesten Krise – beruflich wie persönlich läuft nichts so, wie er es sich vorgestellt hat. Als er schließlich völlig die Nerven verliert, greift sein Geschäftspartner und Freund ein und verordnet ihm eine Auszeit: in einer abgelegenen Hütte in Finnland, fernab vom Trubel des Alltags. Doch die ersehnte Einsamkeit entpuppt sich schnell als trügerisch, denn Tom ist nicht allein in dieser Hütte…

Der Roman hat definitiv seine Stärken, vor allem wenn er sich den ernsten Themen widmet. In diesen Momenten gelingt es der Autorin, Tiefe zu schaffen und authentische Einblicke in die menschliche Psyche zu geben. Themen wie Selbstfindung, mentale Gesundheit, persönliche Verantwortung und zwischenmenschliche Beziehungen werden angeschnitten – und das auf eine Weise, die zum Nachdenken anregen kann.

Leider sind diese starken, berührenden Passagen eher selten. Ein Großteil des Buches ist sehr überzeichnet, teils skurril und in seinem Humor und seiner Überdrehtheit für meinen Geschmack einfach zu viel des Guten. Während manche Leser:innen sicher genau das unterhaltsam und originell finden könnten, hat es mich eher aus dem Lesefluss geworfen. Die Balance zwischen ernster Thematik und überspitzter Komik hat für mich nicht immer funktioniert.

Insgesamt bleibt Bad Boy by Banana ein Buch mit Potenzial und interessanten Ansätzen, das aber für mich zu unausgewogen wirkte. Wer schräge Storys mit ernsten Untertönen mag, könnte hier fündig werden – ich persönlich hätte mir etwas mehr Tiefe und weniger Klamauk gewünscht.