Ach Walter

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anne_kaffeekanne Avatar

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Herr Schmidt und Barbara sind seit über 50 Jahren verheiratet. Barbara ist für den Haushalt zuständig, Herr Schmidt brachte das Geld nach Hause. Doch eines Tages steht Barbara einfach nicht mehr auf und Herr Schmidt sieht sich mit Aufgaben konfrontiert, um die er sich nie gekümmert hat; Kaffeekochen zum Beispiel.

Es wird aus Herrn Schmidts Blickwinkel berichtet. Er ist sehr selbstgerecht und stur, was ihm nicht in den Kram passt, verleugnet er. Ob das nun die Homosexualität seiner Tochter oder die Krankheit seiner Frau ist. Man erfährt also nur sehr langsam was überhupt los ist und wie es mit Barbara und die Bewältigung des Haushalts überhaupt steht. Ganz langsam öffnet sich Herr Schmidt und lässt Neuerungen zu, er bleibt dabei jedoch ruppig und verschlossen.
Das ist vom Konzept her gut gemacht, ich fand es jedoch eher anstrengend zu lesen. Das angekündigte "urkomische" habe ich dabei nicht gefunden, dafür war es zu traurig zu sehen, wie unglücklich eigentlich alle Charaktere sind. Herr Schmidt ist sehr mit sich selbst beschäftigt (auch wenn ihm Barbara offensichtlich sehr wichtig ist, was er aber nicht zugeben kann), insofern bleiben viele Figuren, besonders die Kinder sehr blass.
Einzig der Enkelsohn kann etwas unbedarfte Freude reinbringen, auch wenn er nach Herrn Schmidts Ansicht die falsche Hautfarbe hat.
Dass Herr Schmidt über das Kochenlernen einen Veränderungsprozess durchläuft fand ich eine schöne Idee, es war jedoch nicht so ganz realistisch. Würde mich wundern, wenn es tatsächlich so eine aktive facebookcomunity bei einem Koch gäbe, aber dafür bin ich vielleicht auch zu jung.
Insgesamt ein nettes Buch, kann man mal lesen, jedoch nicht mein Humor.