Beeindruckende Autobiographie!

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Angefangen hat es in den 1960ger Jahren als Williams Familie nach Hawaii zog.
Als Ausgleich zu den damals noch üblichen Gewaltakten in der Schule, beginnt der junge William seine Zuneigung für das Surfen zu entwickeln. Hawaii bot ihm hierzu hervorragende Gelegenheiten. Mit dem ersten selbst verdienten Geld und einem neuen Surfbrett nutzte er jede Gelegenheit zu lernen, die Wellen zu erobern. Er lernte Gleichgesinnte kennen, die ebenso fasziniert waren. William reist später von Surfspot zu Surfspot, Hawaii, Australien, Südafrika, Los Angeles, Madeira. Auf den Fidschi-Inseln entdeckt er einen unbekannten Spot.

William Finnegan hat eine beeindruckende Autobiographie geschrieben, die bis weit über sein 60stes Lebensjahr hinausreicht. Die Leidenschaft Surfen ist der Mittelpunkt und wird so farbig geschildert, dass man auch als Leser von dem Sog mitgerissen wird. Es ist nicht nur das Zeitgeschehen, es ist der Mut zu dem Abenteuer, das Leben heißt, auf eine einzigartige Weise
„… zum verzehrenden, körperlich anstrengenden, von Freude durchtränkten Lebenssinn“.

William Finnegans Leidenschaft erzählt vom Lernen, von Wissen von Disziplin um das Mitnehmen des Unerwarteten, denn das ist jede Welle spielerisch auf der Line, der sichtbaren Wellenlinie

„...eine gute Surfsession schaffte mir tiefe Genugtuung...“

Er unterrichtet in Südafrika, kehrt über Europa in die Vereinigten Staaten zurück. In Südafrika beginnt er politisch zu schreiben, Artikel für Zeitungen, den Journalismus – inspiriert durch seine Reisen „ ich glaubte, dass ich hier war, um zu lernen... ich wollte neue Formen des Daseins lernen... als reicher weißer Amerikaner an bitter armen Orten, wo viele, vor allem die Jungen, sich ganz offen nach genau dem Leben... von denen wir uns abgewandt hatten... wie sollte das jemals in Ordnung sein. Da war Demut angesagt“.

Man kann sich der Lebendigkeit des Buches nicht entziehen, wird aber aufgefordert sich diszipliniert intensiv mit Wellen, Surfbrettern Spots, Lines usw zu beschäftigen, was abschnittsweise mühselig sein kann. Ein Glossar typischer Surfausdrücke am Ende des Buches erleichtert das Verständnis.

Diese ungewöhnliche Autobiografie zeigt ein atemberaubendes Leben, distanziert betrachtet, detailliert geschrieben und mit viel Feingefühl für die Mitstreiter und die jeweiligen sozialen wie politischen Begebenheiten von William Finnegans Aufenthalten.

William Finnegan ist Buchautor und Journalist, engagiert in politischen Themen. Für seine journalistische Arbeit wurde er ausgezeichnet. Seine Autobiografie „Barbarentage“ wurde mit dem Pulitzerpreis geehrt.