Mit Geduld ein tolles Leseerlebnis!

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marylovesbooks Avatar

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Sprachlich hat mir "Barbarentage" wirklich sehr gut gefallen - Immer vorausgesetzt, man ist Willens sich in das gängige Surfervokabular einzuarbeiten, es zu überlesen oder man beherrscht es bereits. Denn von Begriffen wie Swells, Guns und Shortboards wimmelt es in William Finnegans Buch nur so.
Meiner Meinung nach handelt es sich bei dieser Geschichte um ein beeindruckendes Biografisches Porträt und zeitgleich um ein Bild der Gesellschaft der 50er und 60er Jahre.
Die Zweifel und die Selbstkritik, die den Protagonisten immer wieder beschäftigen sind sehr gut nachzuvollziehen und machen ihn zu so viel mehr als einfach zu einem Jungendlichen, der mit ein paar Kumpels mal eben so Richtung Meer zieht und frei sein will (nicht dass das etwas schlechtes wäre, es ist nur ein schon relativ breit bearbeitetes Themenfeld).
Nicht nur am Protagonisten, sondern auch immer wieder an den anderen Figuren, zeigt Finnegan Menschen, die von ihren Leidenschaften determiniert werden.
Auch die Naturbeschreibungen sind wirkungsmächtig und vor allem nicht einfach nur Sonne, Strand, Meer und Sonnenschein. Insofern gefällt mir die Differenzierung hier sehr gut und gerade die Unwägbarkeit und Wildheit des Meeres ist sehr schön verwendet und metaphorisch eingesetzt.
Alles in allem auf jeden Fall eine Leseempfehlung, auch wenn man sich am Anfang auf die Sprache schon einlassen muss.