Bella Clara

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cellissima Avatar

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Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts: die junge Clara Gropius erträgt die Umstände ihrer Ehe und die entwürdigende Behandlung durch ihren Mann nicht mehr länger und sieht nur einen Ausweg: die Scheidung.
Da diese nur im Falle des Ehebruchs möglich ist, inszeniert sie einen solchen in ihrer Verzweiflung.
Wie geplant und gehofft kommt es im Anschluss zur Scheidung.
Doch Clara entkommt dabei nicht nur ihrem Mann und dem stickigen Berlin, sondern verliert auch alles, was ihr lieb ist - vor allem ihre beiden Kinder und die Apotheke ihrer Eltern.
Beides wird ihrem Exmann, einem angesehenen Arzt, zugesprochen, und dieser verbietet ihr auch jeglichen Kontakt zu den Kindern.
Clara steht vor den Scherben ihres Lebens, ist mittellos. In Berlin wird sie von der Gesellschaft geschnitten, als Ehebrecherin ist sie eine Aussätzige - und bekommt dies auch täglich zu spüren.
Sie weiß: sie muss weit weg, wo sie niemand kennt, um sich ein neues Leben aufbauen und ihre Kinder irgendwann wieder zu sich holen zu können ...
Es zieht sie an den Bodensee, wo die Apothekertochter Naturkosmetik herstellt und einen Salon für die Schönheit eröffnet.

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"Bella Clara" ist der letzte Band von Petra Durst-Benning´s "Jahrhundertwind-Trilogie".
Wie schon die Vorgängerbände ist auch dieser Band wunderschön geschrieben.
Auch hier steht eine starke junge Frau im Mittelpunkt, die gegen viele Widerstände ankämpfen muss, sich dabei aber nicht unterkriegen lässt.
Die Autorin schreibt sehr einfühlsam und realitätsnah - nie, auch nicht am Ende, hat man das Gefühl, dass hier etwas zu glücklich oder gar konstruiert sein könnte.
Clara ist letztlich eine Frau, mit der alle Leserinnen sich identifizieren können, die Wünsche, Träume, Sehnsüchte, Sorgen hat, die wie wir alle Fehler macht - so fällt sie bspw. zwei Mal auf denselben Typ Mann herein.
Eine Besonderheit von Petra Durst-Benning´s Geschichten besteht nicht zuletzt darin, dass sie auch die Landschaften immer hervorhebt, Teil der Geschichte werden lässt.
Hier ist es der Bodensee, dessen Schönheit den Leser verzaubert.
Petra Durst-Benning´s Schreib- und Erzählstil lassen die Leserinnen genießen, entspannen, träumen.

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Fazit: Typisch Petra Durst-Benning: eine wunderschöne Geschichte für alle Sinne, in der man stundenlang versinken und den Alltag vergessen kann.

Ein Buch, an dem es wirklich nichts auszusetzen gibt.