Erwachsenwerden in einer rauen Welt

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elke17 Avatar

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August wächst auf einer Milchvieh-Farm in Michigan auf. Es gibt viel zu tun, jede Hand wird gebraucht. Darwin, der Vater ist ein wortkarger, pragmatischer Typ, tut, was getan werden muss. Und wenn die Katzen auf dem Hof überhand nehmen, muss man sie eben erschlagen. So kommt August zu seinem ersten bezahlten Job: Katze erschlagen, Schwanz abschneiden, auf ein Brett nageln. Pro Schwanz 1 Dollar. Bonnie, die Mutter, ist nicht glücklich mit diesem Leben, träumt sich mit ihren Büchern und Filmen davon und hat sich auch räumlich distanziert. Ist in ein leerstehendes Haus auf dem Grundstück gezogen. Sie wünscht sich ein anderes Leben für ihren Sohn. Deshalb packt sie eines Tages ihre Sachen und überzeugt August, dass er mit ihr geht. Ihr Ziel ist Montana, Big Sky Country, so der Beiname des US Bundesstaates im Nordwesten, wo sie eine Stelle als Bibliothekarin annimmt. August geht zur Schule, spielt Football, erfährt Ablehnung und Freundschaft, die erste Liebe. Ein typisch amerikanisches Teenagerleben. Seine Mutter wünscht sich, dass er aufs College geht, aber er verdingt sich nach seinem Schulabschluss als Hilfsarbeiter auf einer Farm. Die harte Arbeit macht ihm nichts aus, er liebt das menschenleere Land und den weiten Himmel ohne Grenzen. Ist es dieser grenzenlose Himmel, der ihn dazu bringt, sein Leben und seine Möglichkeiten zu reflektieren?

„Big Sky Country“ ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden in einer rauen Welt, einer Männerwelt, in der die Väter ihre Söhne auf das spätere Leben vorbereiten, allerdings ohne Hinweis auf die Möglichkeiten, die noch auf sie warten könnten.

Ein ruhiger Roman, stellenweise melancholisch, es passiert nicht viel, eine lethargische Abfolge wiederkehrender Tätigkeiten. Selten geschieht etwas, aber wenn doch, verwundert den/die Leser/in die Empathielosigkeit der Beteiligten, die des Protagonisten nicht ausgenommen. Das Bild des „harten“ Mannes in der ländlichen Umgebung, das hier transportiert wird, entspricht dem, wie wir es aus den alten Western kennen, Frauen sind quasi nicht existent, und wenn doch, haben sie keinen Einfluss. Die Sprache des Autors ist präzise und klar, meist lakonisch, wenn es um Zwischenmenschliches geht. Zumindest in Ansätzen poetisch wird sie nur dann, wenn es um die Beschreibung der Landschaft geht. Und die Story? Langatmig und ohne Fortschritte, ohne besondere Höhepunkte, alles in allem eher enttäuschend. Aber vielleicht habe ich die Genialität des Autors auch nicht erkannt…