Football mit Kopfschmerzen

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bavaria123 Avatar

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Wenn das Cover auch eher schlicht gehalten ist, so hat es mich doch aufmerksam gemacht auf das Buch von Callan Wink. "Big Sky Country" spielt also in Montana, dem amerikanischem Bundesstaat zwischen den Rocky Mountains und den Great Plains.

Die Inhaltsangabe verspricht eine interessante Geschichte und wenn die Leseprobe auch eine gewisse Brutalität beinhaltet, so war ich dann doch sehr gespannt auf das Buch.
Und die Hinweise "Ein Hemingway für unsere Zeit" oder auch "In einer überwältigen Landschaft wird diese Identitätssuche eines Einzelnen zum unwiderstehlichen Schauspiel", die auf der Buchrückseite stehen, fand ich beeindruckend.

Der Autor erzählt einen Teil des Lebens von August. Dieser lebt so um das Jahr 2001 herum zunächst auf einer Milchviehfarm in Michigan, mit dem wortkargen Vater Darwin und der eher distanzierten Mutter Bonnie. Auf der Farm geht es durchaus ruppig und ungemütlich zu. Die sehr verschiedenartigen Eltern sind jung und die Ehe scheitert. Bonnie nimmt ihren Sohn mit nach Montana, wo sie in einer Bibliothek Arbeit findet, während der Vater mit seiner Geliebten auf der Farm bleibt. Das ist der Anfang für einen großen neuen Abschnitt in das Leben von August. Er beginnt auf einer Farm zu arbeiten und Football zu spielen. Etwas antriebslos bewegt sich der Junge in der Schule und den endlosen Wegen Montanas.

Der Schreibstil von Callan Wink ist schwer zu beschreiben. Mal ist er flüssig und bildreich, mal etwas sperrig. Wenn er von der einzigartigen und beeindruckenden Landschaft von Montana berichtet, so ist man mittendrin und in der Schönheit. Bei den Charakteren ist es dann ganz anders. August bleibt für mich ausgesprochen blass. Die anderen Personen sind mir eher fremd und ungreifbar. Wobei Männer meist anpackende wilde Bier trinkende Westernburschen sind und Frauen vorwiegend schön und den kopfzentrierten Dingen zugeneigt sind, wie dem Lesen und Tanzen beispielsweise.
Warum August beim Football spielen oft von Kopfschmerzen geplagt wird, hätte ich gern gewusst, das wurde mir aber nicht vermittelt.

Die Geschichte ist in weiten Teilen von Trostlosigkeit, Gleichgültigkeit und auch Brutalität geprägt. Als "Bildungsroman" kann ich das Buch nicht eingruppieren, dafür ist es einfach zu wenig überraschend. Die atemberaubende Schönheit und Klarheit findet sich für mich nur in den wirklich grandiosen Naturbeschreibungen.

Schade, da habe ich ein bisschen mehr erwartet.

Dafür gibt es 3 von 5 Sternen