Grandios – ein großer Erzähler, eine Landschaft voll überbordender Schönheit

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darkola77 Avatar

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Groß und weit wie das Land und der Himmel, der dieses überspannt, legt Callan Wink seine epische Erzählung über Aufwachsen, Leben und Sein in Montana an. An Augusts Seite habe ich mich in die raue Landschaft mit ihren Gebirgen, Seen und der schier überbordenden Natur verliebt, habe das harte, einfache, ursprüngliche Leben als Rancher zu schätzen gelernt und Alleinsein als etwas erfahren, das Ruhe, Glück und Gelassenheit gebären kann.
Gerade diese Reduktion, Entschleunigung, das ruhige, gemächliche Tempo sind es letztendlich auch, was mich an diesem Roman so fasziniert und ihn für mich in die Tradition der großen amerikanischen Erzähler stellt. Die Handlung entwickelt sich langsam, unaufgeregt, Höhepunkte sind sparsam gesetzt. Und doch geschieht ganz viel, in der Entwicklung der Charaktere – geprägt, verflochten und als Teil der Landschaft, die maßgeblich auch zum Teil der eigenen Persönlichkeit wird. Die Liebe zu dem Land und seiner Schönheit scheint dabei zwischen den Zeilen jeder einzelnen Seite durch und wird zu einer Schönheit des Textes, seiner Bilder, seiner Figuren.
Rau ist jedoch nicht nur die Landschaft, auch das Leben seiner Menschen kann es sein. Gewalt – auch sexuell motivierte –, Unfälle, Entbehrungen – Callan Winks Figuren haben so einiges zu erdulden. Jedoch sind Schmerz, Leid und Qual auch Teil ihres Reifeprozesses und der Anpassung an eine Natur, die nicht nur zu geben sondern auch zu nehmen vermag und oftmals keine Gnade kennt.
„Big Sky Country“ ist für mich eine große Entdeckung – eines begnadeten Erzählers, eines Landes – wunderschön und so gewaltig – und vieler Leben, die Einzug in mein Herz gefunden haben.