Läßt einen viel begreifen

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August wächst auf einer Farm in Michigan auf. Inmitten von Feldern und Kühen ist sein Lebensmittelpunkt. Seine Eltern trennen sich als er noch ein Kind ist. Seine Mutter zieht mit ihm nach Montana um dort ein neues Leben zu beginnen. Und so der Langeweile auf der Farm zu entkommen. Aber wirklich neu ist es dort auch alles nicht. Die Landschaft verändert sich, aber im Innern bleiben die Menschen die gleichen.

Dieses Buch zeigt die USA fernab von Glamour, Reichtum, Erfolg und Bildung. Es beschreibt ganz normale Amerikaner in ihrem täglichen Denken und Tun. Und hier geht es nicht um den Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Hier geht es um das tägliche Auskommen.
August ist ein ruhiger und besonnener Mensch. Er spricht nicht viel und arbeitet hart. Jedoch auch nicht um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, sondern eher, weil Arbeit eben gemacht werden muss, und weil sie der Tristesse des Alltags Sinn und Struktur gibt. Für mich bezeichnend waren die ständigen Gespräche über das Wetter. August flüchtet nach dem Highschoolabschluss auf eine Farm. Nur selten telefoniert er mit seinen Eltern. Und nur wenig erfahren die über sein Leben. Dafür weiß sein Vater immer wie gerade das Wetter in Montana ist. Mich hat das schmunzeln lassen. Hat mir meine Oma doch schon beigebracht: Weißt du nicht mehr was du sagen sollst, dann rede über das Wetter. Aber in Bezug auf eine Vater-Sohn Beziehung, ist es natürlich überaus traurig.

Das Buch erweckt auf den ersten Blick nicht den Eindruck uns eine wahnsinnig spannende und aufsehenerregende Geschichte erzählen zu wollen. Es ist eher ganz leise und es weckt Gefühle in einem. Etwas, dass nicht sofort greifbar ist, aber einen doch dieses Land mehr verstehen lässt als jeder Hollywood-Blockbuster. Es bringt einem den Amerikanern näher und läßt einen den Kern so manch desaströser politischer Entscheidung annähernd verstehen. Die Geschichte hat mich überzeugt und mitgenommen in eine Welt die mir so eher unbekannt war. Es war ein wunderbares Leseerlebnis.