Landleben in der amerikanischen Provinz

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ute54 Avatar

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In diesem Roman beschreibt Callan Wink den Weg eines amerikanischen Jungen in der ländlichen Provinz vom zwölfjährigen Jungen bis zum Erwachsenwerden. Dabei ist sein Leben als Teenager geprägt von Orientierungslosigkeit und der Unfähigkeit, genaue Entscheidungen für seine Zukunft zu treffen. Während der Pubertät ist diese Wankelmütigkeit sicherlich in gewissem Grade normal, jedoch spielen die amerikanischen Gegebenheiten eine große Rolle, das heißt, nur die Auswahl zwischen Hilfsarbeitertätigkeit oder sehr teurem Studium und die Notwendigkeit eines Autos wegen der sehr schlechten Infrastruktur, besonders auf dem Lande.
Die Sprache ist einfach und oft naturalistisch. Naturbeschreibungen nehmen einen großen Raum ein, um dem Leser die Wirkung der übermächtigen Natur, besonders in Montana, zu vermitteln. Gleich zu Anfang wird detailliert beschrieben, wie August als Kind Katzen erschlägt und vergiftet. Das zeigt uns sein raues, teilweise liebloses Leben, ohne Skrupel.
August wächst auf einer kleinen Farm in der Gegend der großen Seen auf. Schon als Kind hilft er bei vielen landwirtschaftlichen Arbeiten. Das Elternpaar hat nach einigen Jahren kaum noch Berührungspunkte, da die Mutter, aus relativ vermögenden Verhältnissen stammend und studiert, von einem anderen Leben träumt. Der Vater hat wohl als Hilfsarbeiter angefangen, und sein Leben ist von harter Arbeit geprägt. Nachdem der Vater ein Verhältnis mit einer sehr jungen Stallhilfe eingeht, lässt sich die Mutter scheiden und zieht mit August gen Norden. Sie schließt ihr Studium als Bibliothekarin ab und erhält eine gut bezahlte Arbeit in Montana.
Zerrissen zwischen der Hoffnung des Vaters, den elterlichen Hof zu übernehmen und dem Wunsch der Mutter auf ein Hochschulstudium, verdingt August sich als Handlanger in verschiedenen Jobs. Er löst sich so von dem elterlichen Druck, macht Fehler, indem er sich auf einer Ranch ausbeuten lässt und brutale Freunde findet, die ständig saufen. Besonders die frühe sexuelle Verführung durch eine Nachbarin verursacht ein Gefühlschaos. Das Ende schockiert: er verliert durch riskante Farmarbeiten 2 halbe Finger, kommt aber danach zu der Überzeugung, dass er nun doch studieren möchte. Als sein Vater daraufhin den Hof verkauft, bleibt er mit melancholischen Kindheitserinnerungen zurück.
Die Charaktere und die oft spärlichen Dialoge entsprechen dem Bild etwas hinterwäldlerischer Landbewohner, sind aber deswegen nachvollziehbar und stimmig.
Das gezeichnete Bild hat mir gut gefallen. Über die oft zu langen Naturbeschreibungen kann man hinweglesen.