Trostlos

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rafiki Avatar

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Klappentext, Leseprobe und Buchcover haben mich zunächst in den Begann gezogen. Besonders ansprechend fande ich die Aussage, dass es sich um einen Bildungsroman handle.
Nachdem ich die erste Hälfte des Buches entspannt gelesen hatte, in der Hoffung, es würde sich noch ein bisschen Spannung aufbauen, quälte ich mich durch die zweite Hälfte, die sich zäh dahin zog.
Hängen geblieben ist bei mir hauptsächlich eine trostlose Atmosphäre, das ländliche Leben in einem Teil von Amerika und ein Hauptcharakter, der überhaupt keine Entscheidungen trifft, sondern sich treiben und von anderen Menschen formen lässt. Ein Charakter, der sich durch Football den Schädel demolieren lässt ohne zu reflektieren, welche Folgen das haben kann, sich stattdessen einfach mitziehen lässt. Ein Charakter, der Zuschauer seines eigenen Lebens und nicht mal ein Mitläufer ist. Der zusieht, wie sein bester Freund jemanden absticht, ohne zu reagieren, ohne sich dafür noch dagegen zu positionieren. Ein Charakter, der bei einer Gruppenvergewaltigung mitmacht bzw. sie nicht verhindert. Hier muss man hinzufügen, dass er dem Anführer der Gruppenvergewaltigung mit dem Auto übers Bein fährt, weil er die Vergewaltigung anscheinend doch für einen Fehler hielt. Aber die Reichweite und Bedeutung einer Vergewaltigung wird nicht thematisiert. Viel eher, ist es ein Ereignes, dass mehr am Rande des Lebens der Hauptfigur passiert.
Was der Autor schafft, ist eine trostlose Atmosphäre, sowohl landschaftlich als auch menschlich zu erzeugen und Charaktere, die weder reflektieren, noch sich weiterentwickeln. Dass August sich zum Ende des Buches hin entscheidet, studieren zu gehen, wirkt auf mich eher, wie etwas, das einfach so passiert und weniger wie eine aus Überzeugung getroffene Entscheidung. Daher sehe ich es auch nicht so, dass August ein anderes Leben als sein Vater führt, sondern sich von den Geschnissen, die um ihn und mit ihm passieren, treiben lässt ohne selbst in eine Richtung zu steuern. Er erscheint als ein Charakter, der zu 100% das Produkt seiner Umwelt ist.
Alles in allem hat mir das Lesen dieses Buches keinen Spaß gemacht, aber vielleicht es auch weniger für ein Lesevergnügen geeignet, sondern dafür, sich Gedanken darüber du machen, wie trostlos und willenlos manche menschliche Existenzen sein können.