Erschreckender Abstieg einer Familie!

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Der Roman „Bis die Sonne scheint“ von Christian Schürmann katapultiert den Leser in das westdeutsche Leben einer Familie in einem kleinen Vorort ins Jahr 1983.
Daniel, der jüngste von vier Geschwistern, erzählt in der Gegenwart des Jahres 1983, die Umstände seines Heranwachsens, welches durch die Verschuldung seiner Eltern und der immer klammen Haushaltskasse dominiert wird.
Dabei erlebt Daniel durchaus eine liebevolle Kindheit und Jugend und so erlebt der Leser eine durchaus gut arrangierte Geschichte, die zwischen den Kapiteln der Ich-Erzählperspektive von Daniel und den Kapitel mit auktorialer Sichtweise wechselt. In letzteren erfährt man so über die Vergangenheit der Familien mütterlicherseits bzw. väterlicherseits. Die durchaus spannenden historischen Bezüge der Zeitgeschichte vermag der Autor unterhaltsam einzuflechten. Das Konzept der anachronistischen Erzählform ist sehr gut konzipiert, sodass Vergangenheit und die Gegenwart sich zum Ende des Buches treffen.
Der Roman macht dabei den finanziellen und gesellschaftlichen Abstieg der Familie nachvollziehbar, welches aber auch durch persönliches Unvermögen und Fehlentscheidungen der Mutter und des Vaters herrühren. Das hat mich oft sprachlos und wütend gemacht und ich hätte des Öfteren gerne die Romanfiguren über ihr Fehlverhalten belehren wollen. So konnte ich oft keine Empathie für das Schicksal der Familie entwickeln.
Insgesamt ein empfehlenswerter Roman. Auch das Layout des Covers ist ansprechend.