Familiengeschichte mit 80er Jahre Flair

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kristina_al Avatar

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Daniel Hormann heißt der Protagonist in Christian Schünemanns Roman „Bis die Sonne scheint“. Dieser erzählt aus der Ich Perspektive vom Sommer 1983, von seiner Vorfreude auf die Konfirmation, seiner Freundin Zoe und dem gerade abgereisten Austauschschüler aus Frankreich, der für ihn zum guten Freund geworden ist. Dass die Eltern in großen finanziellen Schwierigkeiten stecken und damit nicht nur das blaue Samtsakko, dass er sich für die Konfirmation wünscht, in Gefahr ist, bemerkt er zunächst nicht. Denn nichts gelingt den Eltern besser, als Probleme zu ignorieren und nach außen hin den Schein zu wahren.

Leider konnte mich Christian Schünemanns Roman nicht richtig erreichen.
Ja, die Familiengeschichte ist schön zu lesen und, dadurch dass es einen Schnelldurchlauf durch das Leben von Daniels Eltern und Großeltern gibt, auch abwechslungsreich. Doch richtig packen konnte mich die Handlung einfach nicht.
Die Kapitel, die von Daniels Familienleben und seiner Gefühlswelt in den achtziger Jahren erzählen, haben mir gut gefallen. Sehr detailliert beschreibt der Autor das Leben der Hormanns inklusive Kleidung, Einrichtung, Ferrnsehprogramm und fängt so das Flair dieses Jahrzehnts wunderbar ein.
Die Lebensläufe der Eltern und Großeltern kommen dagegen irgendwie anonym daher.
Die wichtigsten Stationen ihres Lebens wirken wie aneinandergereiht, wirklich nah kam ich den Charakteren dadurch nicht.
Eigentlich dachte ich, dass Daniels Familiensituation in den achtziger Jahren im Vordergrund steht, die finanzielle Not und der Umgang der Eltern damit. Doch diese Thematik ging mir durch die ständigen Rückblicke zu sehr unter. Natürlich hat die Vergangenheit der Eltern auch Auswirkungen auf das Denken und Handeln der Kinder, was der Autor hier, denke ich, zeigen wollte. Doch um das auszudrücken, hätte es vielleicht noch einiger Seiten mehr bedurft.

Fazit
Insgesamt ist „Bis die Sonne scheint“ eine gut zu lesende Familiengeschichte mit dem Flair der achtziger Jahre.