Was uns prägt

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gtotter Avatar

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In seinem autobiographisch angehauchten Roman „Bis die Sonne scheint“ erzählt Christian Schünemann vom Erwachsen werden in den 80ern und zeichnet das über mehrere Generationen gehende Porträt einer Familie. Im Zentrum steht Ich-Erzähler Daniel, dessen Gedanken sich vor allem um die Konfirmation, hübsche Klamotten und den Frankreich-Aufenthalt drehen. All diese Dinge sind gefährdet, da Daniels Eltern das Geld ausgeht.

Daniel kommt aus einer Familie, in der es immer schon wichtig war zu den „Besseren“ zu gehören. Schon als Kind wusste Daniel ganz instinktiv von welchen Kindern man sich fernzuhalten hat. Er ist gewohnt, dass er und seine Familie hofiert werden.

Christian Schünemann erzählt die Geschichte von Daniel und seiner Familie herrlich unaufgeregt und in einer wunderbar bildlichen Sprache. Die einzelnen Szenen sind oft nur eine Momentaufnahme, doch man bekommt ein Bild von der Gefühlswelt des Protagonisten, erinnert sich selbst daran wie es war jung zu sein und vieles noch nicht richtig zu begreifen.
Neben Daniels Geschichte wird auch die Geschichte seiner Eltern und Großeltern und weiterer Verwanden erzählt. Allerdings aus einer dritten Perspektive und eher kurz und knapp. Krieg, Aufschwung, all das prägt die Familie.

Mir hat der Stil von Schünemann unglaublich gut gefallen und das Lesen des Buches war eine wahre Freude. Das Buch ist voller tragikomischer Momente. Obwohl es sich mit dem wirtschaftlichen Verfall einer Familie auseinandersetzt ist es alles andere als bedrückend, man sieht, dass es immer irgendwie weitergeht. Und das die Sonne wieder scheinen wird.

Leider ist der Nachhall des Buches recht gering. Bereits während des Lesens habe ich Namen, Ereignisse, Arbeitsstellen,.. durcheinandergebracht und wieder vergessen.

Das Buch kommt in einer sehr edlen Aufmachung daher. Das Cover fängt das Gefühl des Buches gut ein.