Die große Zerreißprobe

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bookaholica Avatar

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Schon während des Lesens habe ich mich gefragt wie ich dieses Buch rezensieren soll, da die Handlungen sehr ineinander verknüpft sind, nur wenige Monate umfassen und ich natürlich nicht zu viel verraten will.

Der vierte und letzte Band beginnt mit der Hochzeit von Bella und Edward und wie so oft bricht mal wieder das Chaos über Bellas Leben hinein. Ihre Gedanken springen im Zick-Zack, zu einem ewigen Leben mit Edward, zu ihrem Vater Charlie und auch zu ihrem besten Freund Jacob, der der Hochzeit dann letztendlich doch nicht fern bleiben kann.

Als das Paar in die Flitterwochen zu einem geheimen Ort aufbricht, wägt sich Bella im unendlichen Glück, doch dann geschieht etwas, dass das Leben der Beiden, das ihrer Familie und das aller Vampire auf der Welt für immer verändern wird.   

 

Dieser erste Teil des Buches ist wieder in der Ich-Form aus Bellas Sicht geschrieben, was sowohl eine gute Einsicht in ihre Gefühle als auch in die von Edward gewährt.

Der zweite Teil beginnt nun aus der Sicht von Jacob und dem Leser gelingt es zum ersten Mal ihn und seinen Konflikt um seine Liebe zu Bella richtig zu verstehen. Jacob zeigt wahre Größe in einer Situation, in der es um Leben und Tod (oder irgendetwas dazwischen) geht und was seine eigenen Gefühle betrifft, so verschieben sich seine Prioritäten auf eine neue Person, die er zunächst nicht ausstehen doch später umso mehr lieben kann.

Der dritte und letzte Teil des Buches wird wieder aus Bellas Sicht erzählt und genau hier wird es schwer, nicht zu viel zu verraten. Die Volturi spielen eine große Rolle und wir lernen noch viele weitere, bisher unbekannte Vampire und deren Geschichten kennen. Der große Konflikt, dem sich Bella und ihre neue Familie gegenübergestellt sieht, stellt alle auf eine harte Zerreißprobe und könnte das Ende für die gesamten Familie Cullen sowie für viele ihrer Vampir- und Werwolffreunde bedeuten.

 

Die gesamte Geschichte wirkte weniger jugendlich geschrieben und das liegt sicherlich nicht daran, dass es nun auch um körperliche Zuneigung geht. Stephenie Meyer ist trotzdem ihrem sprachlichen Stil treu geblieben, einfach und leicht zu erzählen ohne größere stilistische Mittel oder Wortgewalten. Leider wirkt die Übersetzung etwas überhasstet und weißt daher neben inhaltlichen Ungenauigkeiten auch einige Rechtschreibfehler auf.

Doch im Großen und Ganzen bin ich mit Meyers letztem Streich zufrieden. Ihre erschaffenen Charaktere, allen voran Bella wirken ausgereifter und druchdachter- einfach gradliniger. Die Autorin lässt den für sie typischen Humor nicht vermissen, spielt aber auch mit großen Emotionen wie Liebe, Angst, Hass und Verzweiflung. Die Sicht aus verschiedenen Perspektiven vertieft die bereits bekannte Geschichte, lockert das Lesen auf und rundet das Gesamtbild sehr schön ab.

 

Mein absolutes Highlight war, das Stephenie Meyer endlich das große Geheimnis lüftet, warum Edward einzig und allein Bellas Gedanken nicht lesen kann.

 

Meine Befürchtung, dass die Autorin sich womöglich mit einem vierten Band an ihrer Idee etwas überschreibt hat sich dennoch leise bewahrheitet. Das Konzept die Geschichte so enden zu lassen ist nicht schlecht, doch die Umsetzung viel zu umfassend und ausschweifend. Man hätte die Geschichte besser zusammenfassen dazu kompakter gestalten und vielleicht nur in drei Bände verpacken können, denn auch bei Vampiren ist weniger (Hintergrund-)Wissen oft mehr und für den Leser wäre es sicherlich schöner gewesen, sich einige Details selber ausmalen zu können.