Sind Hunde die besseren Menschen?

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Vielleicht nicht, auf jeden Fall leben sie ihre Macken ohne Wenn und Aber aus.

Zur Story: Das Grabtuch wird aus dem Turiner Dom gestohlen. Die Suche nach der Reliquie verbindet Mensch, Wölfe, Vögel und die unterschiedlichsten Hunderassen und fordert Opfer unter Zwei- und Vierbeinern.

Zur Aufmachung: Die Haupt-"personen" berstimmen das Cover, darüber eine gemalte Landschaft, die meines Erachtens zwar wunderbar an Italien, nicht aber an Turin erinnert - und hier spielt der Großteil der Geschichte. Dennoch gefällt mir die Gestaltung sehr gut.

Mein Eindruck: Wer einen hauptsächlich spannenden Kriminalfall erwartet, wird enttäuscht. Zwar gibt es einige Tote und Folterszenen, die Akteure geraten in Lebensgefahr, wirklich gefesselt wurde ich von den Schilderungen nicht. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und das liegt an der Fähigkeit von Carsten Sebastian Henn, Hunde menschlich überspitzt darzustellen: Da sie sich nicht um gesellschaftliche Konventionen, die neueste Mode, Karriere und Schönheitsoperationen scheren müssen, geben sie sich so, wie sie sind. Natürlich haben sie auch Schwächen wie Gefallsucht, Völlerei, Bosheit und Dummheit, diese Schwächen werden jedoch nicht vertuscht, sondern ausgekostet.

Sehr oft musste ich bei der Lektüre des Buches grinsen oder sogar lachen, wenn die Menschen, die sich für die Krone der Schöpfung halten, von ihren vierbeinigen Freunden vorgeführt wurden. Die Schilderungen eines Hundes, der sich nur nach Genuss eines guten Weines wirklich auf sein Ziel konzentrieren kann (und will) taten ihr Übriges für den Lesespaß.

Fazit: Kein Krimi im üblichen Sinn, aber ein schönes Buch für zwischendurch, welches dem Leser Hunde, Italien und die kulinarischen Köstlichkeiten, die dieses Land zu bieten hat, sehr nahe bringt.