Wenn Hunde ermitteln

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"Blut und Barolo" ist der zweite Teil rund um die tierischen Spürnasen Giacomo und Niccolo, aber man hat auch als Erstleser keine Probleme sich einzufinden und kann sich dem haarigem Lesevergnügen hingeben.

Giacomo ist ein alter Trüffelhund und wahrer Feinschmecker, nur sein kleiner Freund Niccolo hält ihn bei seinem momentanen Herrchen Isabelle. Als Isabella aus beruflichen Gründen mit ihren drei Hunden nach Turin muss, beginnt ein neues Abenteuer für die Hundebande. Parallel zu diesem Handlungsstrang liest man noch über die Pharaonenhunde, die schon seit Ewigkeiten auf das Turiner Grabtuch aufpassen. In der Nacht als ein neuer Wächterhund ernannt wird, passiert das unglaubliche und das Grabtuch wird gestohlen. Die ganze stolze Hundesippe gerät in Panik und verstößt den jungen Hund. Der muss nun ganz auf sich alleine gestellt das Grabtuch wieder finden und die Ehre der Familie wieder herstellen. Nichtsahnend findet er gutmütige Trüffelhund das heilige Tuch und bringt es seiner Isabella, doch als diese dann festgenommen wird und die Hunde bei einem guten Bekannten landen, gerät die Geschichte außer Kontrolle. Und um die liebgewonnene Freundin zurück zu bekommen müssen sich die Hunde nun selbst in die Ermittlungen stürzen. Und nicht immer stellen sich ihnen dabei nur Artgenossen in den Weg.

Carsten Sebastian Henn schreibt hier in einer sehr anschaulichen und erfrischenden Sprache über die Abenteuer der Hunde Giacomo und Niccolo. Besonders schön sind die etlichen Metaphern, die den Text zu einem wahren Vergnügen werden lassen. Darüber hinaus werden auch alle Sinneseindrücke der Hunde sehr eingehend beschrieben und oft af eher hündische Art und Weise zurück gegeben, was dem Buch eine gewisse Originalität verleiht. Die kleine Kriminalgeschichte baut sich dem Leser in all ihrer Farbenpracht vor dem Inneren Auge auf und lädt zum weiterlesen ein.

Störend empfand ich nur gewisse Begebenheiten wie die Verständigung zwischen Mensch und Tier, oder seelische Verbindungen zwischen Niccolo und Isabella. Diese etwas merkwürdigen Passagen überziehen den Rahmen des lustigen Tierkrimis doch eher etwas.

Zwischenzeitlich entwickeln dann auch noch einige Hunde sehr, sehr menschliche Eigenschaften und ziehen durch ihre unsäglichen Macken, die längst nicht mehr lustig wirken, die Geschichte in die Länge. Auch der Spannungsbogen schafft es nicht so recht sich voll zu entfalten, mehr als einmal scheint er sich in regelrechte Sackgassen zu verirren, um dann doch wieder ein wenig an Schwung zu gewinnen.

Im Großen und Ganzen ein nettes kleines Urlaubsbuch, vielleicht ja auch zum Urlaub in Turin?