Blutrausch

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cara_11 Avatar

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Ben findet an seinem zehnten Geburtstag nach jahrelangen Demütigungen und Schlägen seinen Vater erhängt im Dachboden - dem "Bösland", in dem er immer geschlagen wurde. Zusammen mit seinem besten und einzigen Freund Felix Kux lädt er andere Kinder gegen Entgelt zur Leichenschau, vom Erlös kaufen sie sich eine Torte und eine Flasche Wein. Wenige Jahre später, das "Bösland" ist inzwischen Rückzugsort von Ben und Felix geworden, wird ein Mädchen am dort erschlagen aufgefunden. Da die Mordwaffe Ben's Fingerabdrücke trägt, wird er des Mordes beschuldigt und kommt erst Jahre später, über Jugendpsychiatrie, geschlossene Anstalt, betreutes Wohnen endlich in Freiheit und sortiert sein Leben neu. Da gerät durch Zufall ein Foto von Felix Kux in seine Hände - und er erlebt den Alptraum seiner Kindheit wieder - nur für die Zeit des Mordes verwehrt ihm die Erinnerung immer noch den Zugang.
Um endgültige Gewissheit zu erlangen, kehrt er in sein Elternhaus zurück - und findet endlich die Wahrheit über seine Taten heraus. Das Buch besteht aus direkten Dialogen, inneren Rückblicken, bedeutenden Begegnungen und besticht mit den Aichner-typischen kurzen, prägnanten Sätzen, in denen aber so viel Emotion mitschwingt. Interessant auch die kurzen Zitate und Teaser, die jedes Kapitel, in spannendem Rot und riesigen Buchstaben gehalten, "überschreiben". Wie im Rausch wendet man Seite um Seite, verfolgt den Täter im Blutrausch, unfassbar, dass seine perfiden Taten unbestraft bleiben können. Und empfindet am Ende, trotz der Ungerechtigkeit, Befriedigung.