Wem kannst du trauen?

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zoe2018 Avatar

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Sachlich nüchtern schildert A. J. Grayson in seinem Debütroman das Psychogramm eines Mörders und dessen Erinnerungen an die eigene traumatische Kindheit. Worum geht es?
Jeden Tag verbringt Dylan Aaronsen seine Mittagspause auf einer Bank im Botanischen Garten in San Francisco. Seit eineinhalb Jahren beobachtet er dabei einen kleinen Jungen in einer Latzhose. Eines Tages verschwindet das Kind vor seinen Augen und Dylan entschließt sich, zur Polizei zu gehen. Da die nichts unternimmt, macht er sich selbst auf die Suche…
Nach hundert Seiten hätte ich das Buch beinahe abgebrochen. Denn für einen Thriller hat mir einfach der Thrill gefehlt. Die Story gleicht eher einem Road-Movie. Mir war auch schnell klar, dass Dylan sich den Jungen im Park nur einbildet beziehungsweise, dass er selber dieser Junge war und nun mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Dylan. Zwischendurch sind aber auch immer wieder Aufzeichnungen von Therapie-Sitzungen eingestreut. Es geht um einen Mann, der sich Joseph nennt, einen brutalen Mörder. Wo ist die Verbindung?
Ashley Grayson legt mit seinem Debüt einen düsteren, komplexen Roman mit psychologischem Hintergrund vor. Eine Entführung, voller unerwarteter Wendungen ins Unwirkliche. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, was er zu sein scheint. Was ist wahr und was ist bloß das Ergebnis unserer Fantasie?
Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Im letzten Drittel nimmt das Buch dann Fahrt auf und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Fazit: Ein abgründiges Debüt wie ein Albtraum. Nicht nur für Fans von „Shutter Island“.