Gut Ding will Weile haben, passendes Zubehör, richtige Zutaten und einen Plan

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evelynmartina Avatar

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Lutz Geißler, seines Zeichens Geologe und nun Profi in Sachen Brot & Co., zeigt in seinem Buch „Brot backen in Perfektion“, daß jeder, auch der Anfänger, mit wenig Mühe und vermeintlich geringem Aufwand zum heimischen Brot- und Brötchenbäcker natürlicher Produkte heranreifen kann.

Keine Frage, das Buch ist außen wie innen eine Augenweide, man mag es kaum benutzen und mit mehligen Händen anfassen und schon gar nicht zum „Abmessen“ von Hefe selbige hineinlegen. Hierfür wäre meines Erachtens eine lose, beiliegende Schablone die vernünftigere Lösung gewesen.

Nach einem Exkurs in wesentliche Grundlagen des Brotbackens und besondere, backt man nach dem sogenannten Plötz-Prinzip, gelangt man zu den jeweiligen Rezepten, die von Weizenbrot, Mischbrot und Körnerbrot bis hin zu Brötchen, Baguette, Butterhörnchen und Zimtschnecken reichen. Auch Leckereien, die gerade angesagt sind, kann man finden, das klassische Sauerteigbrot allerdings nicht.
In Schritt-für-Schritt-Anleitungen wird das Vorgehen in Wort und Bild leicht verständlich erklärt, sogar einzelne Handgriffe zur Bearbeitung des Teiges in Fotos dargestellt. Darüber hinaus gibt es nützliche Tipps und mögliche Varianten zum Rezept. Daß dabei der Leser geduzt wird, spricht mich persönlich nicht sonderlich an.

Den Grundstock eines Teiges bilden Mehl, Wasser, Salz und eine kleine Menge Hefe, die mit oder ohne Knetmaschine verarbeitet werden können. Gebacken wird auf dem Blech, in Glas-, Keramik- und Tonformen, doch am besten im Gusseisentopf mit Deckel, aber dies erst nach mind. 20 Stunden, in denen der Teig zwar ruht und geht, dennoch mehrmals gedehnt und gefaltet werden sollte.

Obwohl ich es mit der Mengenangabe nicht immer aufs Gramm genau genommen habe, habe ich inzwischen diverse Brote der simpleren Art, also ohne Vorteig, Quell- oder Mehlkochstück, zustande gebracht, die tatsächlich geglückt und sehr schmackhaft sind. Trotzdem ist mir unterm Strich der Zeitaufwand zu groß. Schnell mal ein Brot nach Lust und Laune oder nach Bedarf backen, geht nach der Methode definitiv nicht. Stattdessen muß vorausgedacht, geplant und Zeit investiert werden, selbst wenn der fertige Teig im Kühlschrank gelagert werden kann.
Außerdem habe ich bestimmte Mehltypen und Korn-Sorten in „normalen“ Supermärkten nicht bekommen.

Fazit: Aufmachung und Gestaltung des Buches sind in meinen Augen gelungen, der Inhalt hingegen sprich die Art und Weise des Brotbackens erscheint recht speziell. Wer sich mit einem Zeit- und Backplan arrangieren kann, für den bietet „Brot backen in Perfektion“ von Lutz Geißler ein vielfältiges Spektrum an anschaulichen und durchaus machbaren Rezepten.