Bühlerhöhe

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Eine israelische Agentin soll im Auftrag des Mossad in ein Hotel in den Schwarzwald fahren, in dem Adenauer mit seiner Entourage absteigt. Dabei dient sie mehr oder weniger als Tarnung, denn sie begleitet einen Agenten, den sie bis dahin nicht kennt, als angebliche Ehefrau. Dürfte ein heißer Tanz werden, so völlig ohne Kenntnisse vom eigenen Mann. Das Ganze spielt natürlich in den 50’er Jahren. Da gibt es Dinge, die unsereins erst einmal googeln muss (Frauengold u.ä.) und kein Telefon in den Hotelzimmern. (Gut, das gibt es heute bald nicht mehr, weil jeder sein eigenes dabei hat.) Was insbesondere frau auch erst einmal schlucken lässt, sind die damaligen Moralvorstellungen; ich überlege mir z.B. heute nicht, wo ich in ein Taxi einsteigen darf und wo sich das so gar nicht schickt.
Das zentrale Thema ist die Entschädigung Israels, sicherlich sehr interessant. Was auch sehr interessant zu werden verspricht, ist die Hintergrundgeschichte einzelner Protagonisten, etwa derjenigen, die als Anhänger der „alten Ordnung“ dem Untergang irgendwie entgangen sind und jetzt versuchen, sich in der BRD zu etablieren. Die Autorin hat entweder gut recherchiert oder den Großeltern sehr genau zugehört, was natürlich auch legitim ist. Das alles klingt richtig gut und hat dazu mal mehr als 200 Seiten, so dass sich die Geschichte auch entwickeln kann.