Hochbrisant

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kainundabel Avatar

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Das aus verständlichen Gründen hochbrisante Nachkriegsverhältnis zwischen Deutschland und Israel thematisiert die Autorin gekonnt am Beispiel des Nobelhotels "Bühlerhöhe" im Schwarzwald. Hier treffen Rosa Silbermann, ehemalige Kölnerin und jetzige Mitarbeiterin des israelischen Geheimdienstes, und der ihr zugeteilte Ari als Ehemann auf Zeit mit Konrad Adenauer zusammen. Die Leseprobe bezieht ihre Spannung allein schon aus der Personenkonstellation. Neben der Jüdin Rosa gehören zu diesem Tableau die Hotelchefin Reisacher, die als Elsässerin im Nazireich auf die braune Brut gesetzt hat, Militärgrößen, die offenbar noch immer ihren als Schmach empfundenen Untergang nicht verwunden haben, und der Bundeskanzler, auf den ein Attentat geplant ist. Vor dem Hintergrund der historischen Auseinndersetzung um die sogenannte "Wiedergutmachung" (zynisch: "Achtzig Mark pro Toten") lässt die Leseprobe die notwendige Spannung aufkommen, um den Fortgang der Handlung erfahren zu wollen. Ich mag Romane, die vor dem Hintergrund konkreter historischer Ereignisse angesiedelt sind. Sie liefern immer auch abwechslungsreichen, lebendigen Geschichtsunterricht. Das Cover passt hervorragend in die Zeit der Fünfzigerjahre!