Eine Liebeserklärung an das Brot <3

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Rezension zu "ca. 750g Glück" von Judith Stoletzky & Lutz Geißler

Zum Buch
"ca. 750g Glück" kommt kleiner daher als erwartet. Es ist auch sehr dünn und groß geschrieben. Das macht aber nichts, denn die AutorInnen haben ganz einfach alle unwichtigen Wörter weg gelassen, was im Vergleich zu anderen Kochbüchern sehr erfrischend ist. Oft werden lang und breit Familiengeschichten und Hintergründe zum Buch und der Idee aufgerollt, die allerdings nicht wirklich viel zum Thema beitragen. Bei "ca. 750g Glück" ist das ganz anders: Mit unglaublichem Witz, Ehrlichkeit und sehr geistreich sowie kurz und knapp vermitteln die AutorInnen ihre Liebe und Hingabe zum Backen von Sauerteigbrot.

Fazit
Schon ab der ersten Seite war ich von der Sprache und Ausdruckweise verzaubert. Dieses Buch liest sich mehr wie ein Liebesbrief denn eine Backanleitung und ich hätte nicht für möglich gehalten, dass Brot backen für jemanden so intensiv und sinnlich sein kann. An der Stelle ein Zitat: "Der Tag wird kommen und ihr Sauerteig will sich, das ist nun mal seine Natur, vermehren - und zwar nicht zu knapp. Er will es mit allen machen. Er will mit jeder Milchsäurebakterie und jeder Hefe, die gerade zu haben ist, Brotkinder machen, die Brotkinder machen sollen."
Wundervoll oder?

Allerdings habe ich es selber (bis dato) nicht probiert, was ich nach der Lektüre von "ca. 750g Glück" ändern werde. Es wirkt so einfach, so pur. Deshalb habe ich auch sofort angefangen mir einen eigenen Sauerteigstarter zu "basteln". Ganz so einfach ist es nicht - das darf ich schon mal verraten ;-) Wird einem in dem Buch aber auch nicht versprochen - es ist nicht einfach backen, sondern offensichtlich eine Kunstform, die es zu erlernen gilt.

Von mir gibt es nur deshalb einen Stern Abzug, weil ich mir die Back- und Kochanleitungen ein bisschen umfangreicher wünschen würde. Als Anfängerin fühle ich mich von dem Buch ein wenig zu allein gelassen auf weiter "Sauerteigflur". Knappe 9 Seiten widmen sich der Zubereitung des Sauerteigstarters, des Sauerteigs, des Hauptteigs und der Vermehrung. Für Menschen, die mit dem Thema das allererste Mal in Berührung kommen, ist das leider etwas zu wenig. Auch eine bildliche Untermalung der einzelnen Schritte wäre toll, damit man weiß, wie das Ganze am Ende des Tages ausschauen soll.

Das ist aber auch schon meine einzige Kritik - ansonsten ein wundervolles Buch und mal eine ganze andere, besonders schöne Herangehensweise!