Grandiose neue Dystopie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
piratenbraut Avatar

Von

Wow, Leute. Hier haben wir endlich mal wieder einen Pageturner. Ich habe in der letzten Zeit wieder jede Menge guter Bücher gelesen, aber ein Buch, bei dem ich vor Spannung nicht schnell genug umblättern konnte, war länger nicht dabei. Bitte nicht falsch verstehen, ein Buch kann auch ohne anhaltende Spannung ganz wunderbar sein, aber ab und zu braucht man so was halt auch mal.

Die ganze Story ist einfach gut durchdacht und die erschaffene Welt ist authentisch und sehr gut beschrieben. Ich hab alles immer ganz genau vor mir gesehen. Das ist ja grundsätzlich wichtig, aber bei Dystopien oder Fantasygeschichten immer besonders relevant.
Zudem gefiel mir die Idee von Anfang an sehr gut. Hat mich ein bisschen an Nerve erinnert. Man sieht durch Emilios Augen, was er sieht und kann kommentieren, abstimmen oder auch einfach nur zuschauen.

Die Welt, in der Emilio lebt, ist getrennt in die Kontinente Asaria und Cainstorm. Genau so gut könnte man sagen in Arm und Reich. In Perfekt und Unperfekt.
Emilio hatte das Pech, auf der armen Seite geboren zu werden und muss zusammen mit seiner Familie gucken, wie er überleben kann. Zunächst scheint das Angebot von Eyevision, täglich eine halbe Stunde auf Sendung zu gehen und dafür Geld zu bekommen, sehr attraktiv. Emilios Stiefvater ist zwar dagegen, aber die Familie braucht das Geld. Als Emilio dann aber aus Notwehr ein Gang-Oberhaupt umbringt, steht er plötzlich im Fokus der Aufmerksamkeit und sieht sich auf einmal mehreren Gegnern gegenüber.
Doch er bekommt auch unerwartete Hilfe.

Ich habe die ganze Zeit gedacht, wie gut sich diese Story verfilmen lassen würde. Mir hat die Vielschichtigkeit gefallen. Die verschiedenen Gegner, die unterschiedlichen Viertel auf Cainstorm, die verschiedenen, teilweise echt schrägen Menschen, die Emilio auf seiner Flucht trifft. Zudem gefällt mir die Gesellschaftskritik, die vor allem in den Kommentaren deutlich wird, die Emilio während seiner Zeiten, in denen er auf Sendung ist, geschickt bekommt.

Am Ende eines solchen Buches stelle ich mir immer wieder die Frage, ob die Situation wirklich so eintreten könnte, wie beschrieben. Hier dachte ich später, dass wir schon auf halber Strecke dahin sind. Technik schreitet immer weiter voran und oft nutzen wir sie, ohne uns darüber klar zu sein, welche Dimensionen das irgendwann annehmen könnte. Und über Hemmungslosigkeit, Distanzlosigkeit und Respektlosigkeit im Internet brauchen wir hier wohl kaum zu sprechen, oder?
Ich bin ganz begeistert und freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil!!!

Titel und Cover: Auch hier gehen beide Daumen nach oben. Der Titel passt und das Cover erst recht. Das Auge steht im Mittelpunkt, denn durch die Augen von Emilio können die Zuschauer alles verfolgen. Und auch die Schlangen passen super zur Geschichte, denn die Mitglieder der Gang, die sich Emilio zum Feind macht, werden auch "die Schlangen" genannt.