Solide, gesunde Küche, leicht nachzukochen und damit auch für Kochanfänger geeignet

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elke seifried Avatar

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Ich koche gerne, täglich frisch und meine Kochbuchsammlung ist inzwischen groß. Wenn Henssler auf VOX gegrillt, oder sonst ein TV-Format mit ihm präsentiert wird, klebe ich vor dem Fernseher. Auf Jana Ina Zarrella bin ich bei dieser Sendung aufmerksam geworden, immerhin konnte sie Henssler zweimal grillen, einmal eben auch unterstützt von Johann Lafer. Genau diese Sendung war wohl der Auslöser dieses Kochbuchs, das natürlich schon deshalb bei mir nicht fehlen durfte.

Nach je einem kurzen Vorwort, sowohl von Johann Lafer, als auch von Jana Ina Zarrella, erfährt man, dass wenn sie für ihre Familie kocht, ein Mix aus italienischer, deutscher bzw. schwäbischer und brasilianischer Küche auf den Tisch kommt. Da sie aber Vorbild für ihre Kinder sein will, verzichtet sie weitgehend auf Fleisch, das eigentlich in Brasilien sonst nicht fehlt. Für dieses Buch hat sie mit Johann Lafer zusammengearbeitet, der ihr über die Schulter geschaut und praktische Küchentipps für schnelle Mahlzeiten, die gesund sind, gegeben hat. Man bekommt von beiden zusätzlich je zehn Küchenhelden vorgestellt, Lebensmittel, die sie zum Kochen oft benutzen. Außerdem erfährt man etwas über frische Lebensmittel, Zeitmanagement, einige Küchenhacks und bekommt von Johann Lafer Küchenwerkzeuge empfohlen. Zudem findet sich ein Vorschlag, wie man einen Wochenplan gestalten kann.

Danach folgt der Rezeptteil mit tollen Foodfotos. Die Kapitel teilen sich dabei auf in - Frühstück, Snacks und Smoothies - Suppen und Salate - Einfach lecker für jeden Tag - Süße Schlemmereien und Wenn Zarrellas feiern.

Sehr vielen Rezepten ist eine Doppelseite gewidmet. Auf der einen Seite wird einem zunächst in grünem Schriftzug der Name des Gerichts präsentiert. Darunter folgen links die Angaben dazu, ob es sich um ein, wie meist, vegetarisches Gericht handelt, auf wie viele Personen das Rezept ausgelegt ist, und wie lange man für die Zubereitung braucht. Gefolgt wird diese Spalte von der Zutatenliste, die wenn möglich nach den einzelnen Komponenten des Gerichts unterteilt ist. Rechts neben diesen Angaben werden die leicht verständlichen und in Abschnitte gegliederten Arbeitsanweisungen, die auch für nicht so versierte Köche Gelingen versprechen, gegeben. Bei vielen Rezepten findet sich zusätzlich noch ein Zusatztipp oder Hack einer der beiden Köche. Nährwertangaben fehlen völlig. Die andere Seite nimmt eine hochwertige Fotografie des angerichteten Gerichts ein, die einem fast das Gefühl vermittelt, dass man den gefüllten Teller vor sich stehen hat und nur noch zugreifen braucht.

Keine Buchbewertung natürlich ohne mich ans Ausprobieren gewagt zu haben. Wirklich gut haben mir Zucchini Tonnato, Calamaretti mit Tomaten, Kräutern und Knoblauch und auch die Zucchinilasagne mit Sojabolognese geschmeckt. In diesen Variationen, wird es diese Gerichte in Zukunft bestimmt ab und an mal geben, auch wenn sie ähnlich bei mir auch schon auf dem Teller gelandet sind. Beim selbst hergestelltem Joghurt, dem vorgestellten Kräuterdip oder Tomaten Basilikum Aufstrich, dem Lachsfilet aus dem Ofen oder bei den überbackene Auberginenröllchen sage ich bestimmt ebenfalls nicht nein, sollte es die einmal wieder geben. Bei den Nachspeisen und Süßem bin ich nicht der große Fan, aber Blitzeis aus gefrorenen Früchten auch mal mit Kokosmilch ist eine nette Alternative für mich und meine heiß geliebten Eiskreationen.

Gut finde ich, dass man keine besonders ausgefallene Zutaten braucht, alle Rezepte leicht und verständlich erklärt werden, auch Kochanfänger haben so Erfolgsgarantie, Wert auf gesunde Ernährung gelegt wird und auch Nachhaltigkeit und regionale sowie saisonale Aspekte mit einfließen. Wer Johann Lafer kennt, erwartet sich eigentlich mehr, so wie auch, etwas Ausgefallener eben, Rezepte, die man, wenn man sowieso täglich frisch kocht, eben nicht schon so ähnlich gemacht hat. Brasilianisch orientiert verspricht eigentlich Fleisch, was hier nicht zu finden ist. Das hat mir aber nicht gefehlt, da ich der Meinung bin, dass ich auch ohne bzw. mit Fisch und Käse als Ersatz, lecker essen kann.

Fazit: Ich hätte mir eben wegen Johann Lafers Einfluss etwas mehr erhofft, aber okay. Dieses bunte, vielfältige Kochbuch eignet sich auf jeden Fall für ganze Familien, besonders auch solche, die erst damit beginnen wollen, keine Fertiggerichte mehr auf den Tisch zu bringen, legt Wert auf gesunde Küche, orientiert sich im vegetarischen und vegangen Bereich und bietet viele einfach nachzumachende Rezepte. Große kulinarische Neuheiten darf man sich eben nicht erwarten, aber für Anfänger in der Küche sicher ein Gewinn. Für mich persönlich vier Sterne, ohne meine Vorkenntnisse und Erwartungen hätte es aber vielleicht auch wegen der tollen Aufmachung für fünf gereicht.