Real Love im Fake TV

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cynthiam Avatar

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Trash TV ist ja so ein Guilty Pleasure von mir, ich kann bei Datingsendungen aller Art einfach nicht wegschalten und am schönsten sind Bachelor und Co, wenn man sie gemeinsam mit Freunden suchtet und totanalysiert. „Catching up with the Carters“ ist eine Mischung aus Bachelor und Kardashians- Trash TV im Buch-Format. Ich liebe es. Und mittendrin versteckt sich eine gar nicht mal so trashige Liebesgeschichte, die mir gut gefallen hat.

Zum Inhalt: Aphrodite ist die Tochter der Fernseh-Familie „Die Carters“ und bereits ihr gesamtes Leben hat sie vor der Kamera gelebt, die jeden ihrer Schritte- und auch Fehltritte- festgehalten haben. Dabei würde sie eigentlich viel lieber hinter der Kamera stehen. Als sich die Chance bietet am Set von „Celebrities in love“ als Regieassistenz zu arbeiten, nutzt sie die Chance um sich eine eigene Karriere aufzubauen. Doch dann taucht Garret am Set auf, Sohn der konkurrierenden Fernsehfamilie „Die Edwards“ und Aphrodites erste Liebe, die sehr unglücklich endete.

Die Geschichte wir aus den wechselnden Perspektiven von Aphrodite und Garret erzählt, was ich sehr gelungen finde. Zwischenzeitlich erinnern sich beide auch an Erlebnisse aus der Vergangenheit, sodass man noch mehr von der Hintergrundgeschichte erfährt, die hinter der Beziehung der beiden steckt. Die Ich-Erzähler finde ich hier gut gewählt, weil Gedanken und Gefühle eine wichtige Rolle spielen und für den Verlauf der Handlung essenziell sind.

Es gibt natürlich durch den Reality TV-Charakter der Handlung viel künstlich erzeugtes Drama, viel wird übertrieben inszeniert und es wird künstlich Streit erzeugt, wer das nicht abkann, der sollte das Buch vielleicht nicht lesen. Ich fand das provozierte Drama eigentlich sehr unterhaltsam und es bietet einen guten Kontrast zur Liebesgeschichte, die hinter all der Fake-Show deutlich realer wirkt. Das Buch versucht durch die Beziehung und Reflektion der beiden Protagonisten Tiefe zu erzeugen, was aber nur teilweise gelingt, insgesamt bleibt die gesamte Handlung eher oberflächlich, echte Konfrontationen gibt es keine. Hat mich bei dieser Geschichte aber nicht gestört, da ich es auch nicht erwartet hatte und der Unterhaltscharakter auf jeden Fall gegeben war.

Die Liebesgeschichte fand ich an sich gut umgesetzt, auch wenn vermutlich vieles leichtes gewesen wäre, wenn die beiden Protagonisten einfach mal miteinander geredet hätten, aber gut, das ist ja meistens so. Ich mochte die Chemie zwischen den beiden und dieses stumme Verständnis, dass auch nach der Funkstille direkt wieder da war. Der letzte Funke hat allerdings einfach gefehlt, daher 4 Sterne von mir.