Interessant, aber nötig?

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julemaus94 Avatar

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Der erste Blick in dieses Buch hat mich sofort fasziniert:

Gegarter Fisch, ohne dass ich groß kochen muss oder viele Zutaten benötige? Das klingt einfach zu gut um wahr zu sein!

Und so in etwa war es dann auch:

Laut dieses Kochbuches kommen Ceviche aus der peruanischen Küche, können aber auch sehr stark japanisch beeinflusst zubereitet werden. Koch und Autor hat deshalb eine bunte Vielfalt an Variationen dieser beiden Zubereitungsvarianten zusammengestellt und dazu noch vegetarische und Eigenkreationen beigefügt.

Alle Rezepte sind wunderbar ansprechend fotografiert und machen so Lust, sofort mit dem Kochen zu beginnen. Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick schien, ist es dann aber doch nicht.

Zunächst einmal sind einige der benötigten Zutaten (mal abgesehen vom nötigen, für den Rohverzehr geeigneten Fisch) nicht ganz so leicht zu bekommen, angefangen bei Hauptzutaten wie Ají und Tigermilch.
Positiv anmerken kann ich dabei, dass dem Buch ein Glossar und eine Händlerliste beigefügt ist, die den Einkauf bzw die Vorbereitung ein wenig erleichtern; ein schnelles Kochvergnügen sieht allerdings anders aus.

Auch zeigt sich schnell, dass bei dieser Art der Gerichte die Vorbereitung der Zutaten alles ist. Am Anfang muss alles geschnippelt und soweit verarbeitet werden, dass man dann zum Schluss alles nur noch schnell zusammenschmeißen muss. Denn sobald der Fisch dank der Zitrussäure gart, muss er innerhalb weniger Minuten verzehrt werden, da das Gericht sonst ungenießbar wird (aus Erfahrung lernt man ja bekanntlich).

Mit anderen Worten zeigt dieses Buch, wie man mit riesigem Aufwand bei minimalem Effekt seine Gäste beeindrucken kann. Für meine Alltagsküche eignet es sich dann doch eher nicht. Ich überlasse die Bühne lieber dem Gastronomen um die Ecke, der mit seiner Streetfood-artigen Eventküche Ceviche in aller Munde bringt.