Magisch, aber aufwendig

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alinescot Avatar

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Ceviche besteht hauptsächlich aus weißen Fisch der mit Hilfe von Salz und dem Saft von Zitronen oder Limetten gegart wird.
Der Koch Juan Danilo ist mit diesem Essen aufgewachsen. Schon als Kind hat er in Peru gelernt, dass ein großartiges Gericht nur wenige Zutaten braucht.
An den kleinen notizartigen Bemerkungen die Juan Danilo zu jedem Gericht zu erzählen weiß, kann man oft erkennen wie sehr er das Land mit seinen Farben, Gerüchen und Traditionen liebt.


Besonders gelungen finde ich die ersten Seiten zur Einführung in die Welt des Ceviche. Darin wird erklärt woher das Gericht kommt, wie die Art der Zubereitung entstand, wie wandlungsfähig dieses Essen ist, wie das garen mit der Säure funktioniert, und einiges Wissenswertes mehr.
Es gibt auch ein kurzes Kapitel welches nur den Ají-Pfefferschoten gewidmet ist. Es gibt sie in vielen verschiedenen Varianten und die Unterschiede im Geschmack könnten mannigfaltiger nicht sein. Außerdem sind sie in nahezu allen Gerichten in diesem Kochbuch enthalten, die peruanische Küche scheint wohl ohne diese Pfefferschoten nicht auszukommen. Gut also, dass die wichtigsten von ihnen in Form, Farbe und Geschmack beschrieben werden.


Nun zu den Rezepten: Im ersten Teil geht es um die traditionellen Ceviches, deren Basis entweder aus weißem Fisch oder Meeresfrüchten besteht.
Der zweite Teil besteht aus sogenannten "Nikkei"-Rezepten. Japanische Einwanderer nahmen Einfluss auf die peruanische Küche, woraus eine ganz eigene Traditionsküche entstand, das Nikkei.
Diese Rezepte gefielen mir am besten weil hier mit (für mich) bekannteren Lebensmitteln gearbeitet wird. Auch kommt im Gegensatz zu den rein peruanischen Gerichten fetterer Fisch, wie Thunfisch oder Lachs, zum Einsatz.
Wirklich innovativ finde ich die vegetarischen Rezepte aus dem dritten Teil. Hier werden die verschiedensten Gemüsesorten mit Steinobst, Beeren und Süßkartoffeln kombiniert.


Die Rezepte sind im großen und ganzen machbar, ja fast kinderleicht nachzukochen. Das meiste der Zutaten wird einfach in Würfel oder Scheiben geschnitten und mit allen anderen Zutaten im Rezept vermengt, fertig.
Beim zweiten Blick sieht man aber, ganz so einfach ist es nicht. Und da kommt der vierte Teil des Buches zum Einsatz: Hier geht es um die vielen Extras, die man zum Kochen braucht. Am wichtigsten ist die sogenannte "Tigermilch" die gleich in drei verschiedenen Varianten gebraucht wird.
Bei der klassischen Tigermilch werden Fischreste zusammen mit Gemüse und Gewürzen püriert. Bei der Nikkei-Tigermilch kommen zwar keine Fischreste,dafür aber Algen zum Einsatz. Am einfachsten ist da noch die vegetarische Tigermilch, die wirklich nur aus Gemüse und Kräutern besteht. Und bei allen gilt: bloß nicht die Pfefferschoten vergessen.
Manchmal braucht man für die Ceviches eine Paste aus Ají-Pfefferschoten. Auch sie will im Vorfeld schon mal hergestellt werden.
Ganz so flott sind die Ceviches also nicht mal eben gezaubert.


Ganz wichtig finde ich die letzten Seiten, da werden nämlich die ganzen Online-Händler aufgelistet wo man die peruanischen und teilweise japanische Zutaten herbekommt.
Da man erst mal schauen muss wo das meiste der Lebensmittel herzukriegen ist und dementsprechend vorher geplant werden muss, ist dieses Kochbuch auf keinen Fall für den alltäglichen Gebrauch geeignet.
Mit diesen Gerichten kann der geneigte Hobbykoch seine Gäste aber auf jeden Fall beeindrucken.


Die Qualität des Kochbuches an sich ist ganz hervorragend, die Photos einsame spitze. Das ganze Werk ist eine Zierde für jedes Kochbuchregal.