Definitiv KEINE romantische Liebesgeschichte

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Das Buch hat mich aufgrund der positiven Lobeshymnen angesprochen: Setting New York, herzzerreißend, elegant und sehr lustig! Das erste Kapitel hat eine gewisse Spannung und Knistern zwischen Cleo und Frank ausgelöst. Der Schreibstil ist frech (später hin leider zu vulgär) und vor allem, durch die vielen Dialoge, flüssig zu lesen. Leider war es das auch schon mit den positiven Aspekten! Nach diesem Kapitel ging es immer weiter Berg ab und die Handlung entwickelt sich zu einem einzigen dunklen Loch. Alkohol, Drogen, Suizid, Depressionen, ekelerregende sexuelle Fantasien, Persönlichkeitsstörungen, alles wurde in die Geschichte hineingepresst, ohne dabei näher darauf einzugehen. Verwirrende Perspektiven mit unnötigem Geschwafel (besonders bei Eleanor) bringen die Handlung kein Stück weiter. Gefühle oder Emotionen kommen durch die vielen Wechsel nicht ansatzweise zu Stande. Die Charaktere sind allesamt unsympathisch (außer Santiago) und verhalten sich toxisch. Das letzte Kapitel hat mich allerdings positiv überrascht, nur konnte ich diese Wandlung, aufgrund der Distanziertheit zu den Protagonisten nicht nachvollziehen. Es fehlten die Zwischenschritte zum Weg der Einsicht. All die Probleme wurden stets angerissen, aber nie ernsthaft angegangen oder näher beleuchtet. Dass das Leben, Beziehungen oder die Liebe nicht immer rosig sind, ist vollkommen klar, aber musste ernsthaft jeder einzelne Charakter ein Wrack sein? Wenn man den Anfang und das Ende liest, weiß man alles, was es zu wissen gibt. Der Inhalt dazwischen ist eine Aneinanderreihung von selbstzerstörerischen Menschen mit einem Hang zur Dramatik. Es ist nicht überraschend, dass ausgerechnet solche zum Teil anstößigen Inhalte verfilmt werden sollen. Es passt genauso in unsere heutige, schamlose Gesellschaft wie das absolut unnötige gegendere!

Cleopatra & Frankenstein ist keine romantische Liebesgeschichte. Stattdessen wird man knallhart in die tiefsten menschlichen Abgründe geführt. Der Hoffnungsstreifen verpufft durch die nie gefundene Bindung zu den Protagonisten. Eine kleine Warnung, welche Themen hier behandelt werden, erspart dem ein oder anderen Leser traumatische Szenen dieses recht glanzlosen Meisterwerks!