Die Hauptcharaktere von Coco Mellors Roman „Cleopatra und Frankenstein“, Cleo und Frank, zwei Menschen, die sich durch sehr große Unterschiedenheiten auszeichnen, aber doch immens anziehen, lernen sich an einem Silvesterabend in New York kennen; von diesem Zeitpunkt an nimmt ihre Beziehung rasante Fahrt auf, und das in allen Höhen- bzw. Tiefen- sowie Breitengraden.
Gezeichnet durch Unterschiede wie Alter, geographische Herkunft, genderbedingte Sozialisation und Klasse, doch geeint in der Erfahrung von Traumata, wenn auch andersartigen: Indem wir in den Verlauf der partnerschaftlichen Beziehung der beiden sowie den jeweiligen Beziehungen zu (gemeinsamen) Freund*innen, Familienmitgliedern, Affären, Arbeitskolleg*innen, die sich alle wechselseitig beeinflussen, blicken, schauen wir zugleich in die genuine Begegnung zweier Menschen, die mit all ihren Andersartigkeiten und belastenden Päckchen aufeinandertreffen und ihren Weg gemeinsam gehen. Die Erfahrungen, Ereignisse und Situationen, die Mellors‘ die beiden Protagonist*innen und deren Umfeld erleben lässt, sind zutiefst menschliche; Erfahrungen, die nicht nur diese beiden beiden in New York machen, wo der Roman überwiegend seinen topografischen Platz findet, sondern die das Erleben zahlreicher anderer Menschen einfasst. Mehr als in die individuellen Beziehungen der beiden zueinander und zu den anderen Figuren, scheint mir, blicken wir anhand der beiden Charaktere in das Konzept von Beziehung: Auf den, oft ungesunden Umgang zweier Menschen miteinander, obwohl sie die besten Absichten haben, auf die Tatsache, dass Beziehungen keine Inseln sind, sondern Netze, die sich durch ihre Knotenpunkte mal in eine Richtung, mal gegenseitig beeinflussen, auf den Aspekt, was Traumata und Suchterkrankungen mit uns, singulär und in Relation zu anderen Menschen, mit uns machen. Mellors‘ bietet uns eine Geschichte von, in gewisser Weise universaler, Erfahrung des menschlichen Aufeinandereinlassens in verschiedenen Hinsichten.
Wichtig finde ich, gefehlt hat mir eine dem Buch vorangestellte oder der Bewerbung des Buches inklusive Triggerwarnung bzw. content Note zu dem Thema Suizid sowie, in gewisser Weise, zu sexuellen Übergriffen/Vergewaltigung, auch wenn letztere „nur“ in der Fantasie einer der Figuren passiert.
„Cleopatra und Frankenstein ist Coco Mellors‘ Debütroman und ist im Jahr 2023 in deutscher Übersetzung im Eichborn Verlag erschienen. Uneingeschränkte Lektüreempfehlung!
Gezeichnet durch Unterschiede wie Alter, geographische Herkunft, genderbedingte Sozialisation und Klasse, doch geeint in der Erfahrung von Traumata, wenn auch andersartigen: Indem wir in den Verlauf der partnerschaftlichen Beziehung der beiden sowie den jeweiligen Beziehungen zu (gemeinsamen) Freund*innen, Familienmitgliedern, Affären, Arbeitskolleg*innen, die sich alle wechselseitig beeinflussen, blicken, schauen wir zugleich in die genuine Begegnung zweier Menschen, die mit all ihren Andersartigkeiten und belastenden Päckchen aufeinandertreffen und ihren Weg gemeinsam gehen. Die Erfahrungen, Ereignisse und Situationen, die Mellors‘ die beiden Protagonist*innen und deren Umfeld erleben lässt, sind zutiefst menschliche; Erfahrungen, die nicht nur diese beiden beiden in New York machen, wo der Roman überwiegend seinen topografischen Platz findet, sondern die das Erleben zahlreicher anderer Menschen einfasst. Mehr als in die individuellen Beziehungen der beiden zueinander und zu den anderen Figuren, scheint mir, blicken wir anhand der beiden Charaktere in das Konzept von Beziehung: Auf den, oft ungesunden Umgang zweier Menschen miteinander, obwohl sie die besten Absichten haben, auf die Tatsache, dass Beziehungen keine Inseln sind, sondern Netze, die sich durch ihre Knotenpunkte mal in eine Richtung, mal gegenseitig beeinflussen, auf den Aspekt, was Traumata und Suchterkrankungen mit uns, singulär und in Relation zu anderen Menschen, mit uns machen. Mellors‘ bietet uns eine Geschichte von, in gewisser Weise universaler, Erfahrung des menschlichen Aufeinandereinlassens in verschiedenen Hinsichten.
Wichtig finde ich, gefehlt hat mir eine dem Buch vorangestellte oder der Bewerbung des Buches inklusive Triggerwarnung bzw. content Note zu dem Thema Suizid sowie, in gewisser Weise, zu sexuellen Übergriffen/Vergewaltigung, auch wenn letztere „nur“ in der Fantasie einer der Figuren passiert.
„Cleopatra und Frankenstein ist Coco Mellors‘ Debütroman und ist im Jahr 2023 in deutscher Übersetzung im Eichborn Verlag erschienen. Uneingeschränkte Lektüreempfehlung!