Kann eine Amour Fou glücklich enden?

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ellinorliest Avatar

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Cleopatra und Frankenstein- als ich diesen Titel das erste Mal las, war ich mir sicher, dass das Buch nicht meins wäre. Ich dachte sofort an eine Variante von Pride and Prejudice and Zombies oder etwas derartiges. Als es mir dann aber immer öfter angezeigt wurde, schaute ich es mir dann doch genauer an und stellte schnell fest, dass ich mit meiner Einschätzung ein wenig daneben gelegen hatte…
Cleo ist Anfang Zwanzig, Frank etwa zwanzig Jahre älter. Eigentlich ist von Anfang an klar, dass das zwischen ihnen nicht funktionieren kann, zumindest nicht auf Dauer. Doch es ist die buchstäbliche Liebe auf den ersten Blick: die beiden lernen sich an einem Silvesterabend kennen und heiraten bereits ein paar Monate später. Die Geschehnisse der nächsten zwei Jahre werden nun abwechselnd es den Perspektiven der beiden und denen verschiedener Freunde und Bekannter erzählt. Die Beziehung ist ein Auf und Ab, da Cleo unter Depressionen leidet und Frank ein zunehmendes Alkoholproblem hat. Zudem fühlen sich beide nicht nur zueinander hingezogen.
Ich bin nur so durch die Seiten dieses Buches gerauscht. Es sind derer 500, die Geschichte wird jedoch auf keiner Seite langweilig. Das liegt nicht nur an der verrückten Beziehung, der amour fou, das liegt vor allem an dem Perspektivenwechsel. Denn ohne ihn wäre die Geschichte vermutlich an der ein oder anderen Stelle etwas dröge geworden oder zumindest langatmiger. So aber werden viele Szenen einfach als kurze Gedanken eines anderen Charakters dargestellt, für den oder die sie nicht die gleiche Bedeutung haben. Dies gibt der Geschichte eine ganz eigene Note.
Auch wenn ich die Entwicklung und auch den Schluss sehr gerne gelesen habe und sie wirklich gut gemacht sind, kann ich dem Buch keine fünf Sterne geben. Das liegt ein der unfassbaren und gedankenlosen Leichtigkeit, mit der beinahe alle Charaktere Drogen nehmen. Hier werden Lines gezogen, als wären sie ein Grundnahrungsmittel. Das hat mich einfach unglaublich gestört. Am Schluss des Buches wird hierauf auch eingegangen und es gehört vermutlich zur Szene dazu, dennoch bin ich ein bisschen sprachlos. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch ein bisschen naiv, aber das hat mein Lesevergnügen ein wenig getrübt.