Sehr enttäuschend!

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janneke Avatar

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Ich musste mich schon eine Weile nicht mehr dazu zwingen, ein Buch zu beenden, aber ich wollte dieses Buch wirklich gerne mögen und dachte mir bei jeder Seite „Vielleicht wird es besser“. Besser wurde es aber leider so gar nicht..

Aber worum geht es?

Cleo ist eine Anfang 20, aus England und für ihr Studium nach New York gezogen. Silvester lernt sie dann den Mitte 40-jährigen Frank kennen. Der Altersunterschied hat mir nichts ausgemacht, ich hab ein vielleicht etwas turbulentes Liebesdrama erwartet, aber es kam dann doch ganz anders..

Eins sei gesagt, um dieses Buch zu lesen muss man entweder sehr bestimmt beim Lesen sein, oder aber mit extrem unsympathischen Charakteren klarkommen. Per se habe ich nichts gegen einen guten „Bösen“ in einer Geschichte. Aber ein großes Problem war für mich, dass keiner der Charaktere so richtig Tiefe hatte und all die negativen Eigenschaften von so ziemlich allen Charakteren dazu geführt haben, dass ich über einen Haufen uninteressanter, unreflektierter und egoistischer Leute gelesen habe, ohne einen Mehrwert bekommen zu haben oder zumindest gut unterhalten worden zu sein. Enorm viele Themen finden bei Mellors Erwähnung. Für mich war es aber meist so oberflächlich, dass es sich mir nicht erschlossen hat, wieso das alles seinen Weg ins fertige Manuskript gefunden hat. Ich habe den Eindruck, dass die Autorin dem, was alles angesprochen wurde, nicht gerecht wurde. Schlussendlich verspüre ich absolut keine Genugtuung, diesen Roman beendet zu haben..

Um mal kurz anzureißen, wem wir so in dem Roman begegnen (VORSICHT, SPOILER):
Jungen, teils traumatisierten Menschen mit Suchterkrankungen und Depressionen (Suizid wird auch irgendwie behandelt, aber sehr nebensächlich), klischeebehafteten Charakteren (schwierige Stiefmutter, schwuler bester Freund – wobei das auch nochmal eine ganz anders unangenehme Geschichte mit dem ist -, eifersüchtige Schwester des Ehemanns usvw), dann ist auf einmal ein Sugar Daddy mit dabei.. eine Mischung die gewollt wild ist und nicht harmonisch auf mich wirkte. Zwischendurch wird dann auch ein „Haustier“ vollkommen, wirklich VOLLKOMMEN unüberlegt gekauft und schließlich getötet, was absolut nonchalant passiert und in keiner Weise als problematisch behandelt wird. Generell ist das Buch ein Portrait willkürlicher Charaktere, die die Geschichte nicht vorantreiben und mich mit der Frage zurücklassen: Wieso habe ich das Buch gelesen?

„Eine absolut süchtig machende New-York-Romanze, herzzerreißend und beglückend“ – Das als Beschreibung zu diesem Roman? Ich habe das Buch gelesen und sehe hier keine Romanze und erst recht nichts Beglückendes. Ich bin richtig schockiert und frage mich ernsthaft, wie man das Buch so lesen kann.