Club der Töchter

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petral. Avatar

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Als ihre Mutter im Krankenhaus liegt, denkt Natascha zum ersten Mal ernsthaft darüber nach, dass sie ihre Mutter vielleicht nicht mehr lange haben wird und sie fragt sich, wie eigentlich ihr Verhältnis zueinander ist und ob sie wirklich immer eine gute Tochter war.
Weil sie das Thema sehr beschäftigt und sie aus vielen Gesprächen mit Freundinnen weiß, dass es nicht nur ihr so geht , beschließt sie ein Buch über Mütter und Töchter zu schreiben. Es soll so eine Art Ratgeber werden, mit Tipps, wie man als Tochter die Beziehung zur Mutter noch verbessern könnte und mit Vorschlägen, wie man die restliche gemeinsame Zeit noch richtig nutzen könnte, um sich dann später keine Vorwürfe machen zu müssen.
Natascha wird allerdings schnell klar, dass sie dieses Buch nicht alleine schreiben möchte, sie wünscht sich eine Co-Autorin und ihre Wahl fällt auf Roisin. Die schreibt eine regelmäßige Kolumne in einer Zeitung und verrät dort auch ziemlich viel privates und auch ihre Mutter ist immer wieder mal Thema.
Natascha kontaktiert Roisin und überredet sie, sich an dem Projekt "Mutter/Tochter-Buch" zu beteiligen. Die beiden haben den Plan, möglichst viele Frauen zu befragen, also startet Roisin am Ende einer ihrer Kolumnen einen Aufruf an alle Frauen, die ihr Verhältnis zur Mutter gerne verbessern würden, bevor es zu spät ist.

Die Resonanz auf diesen Aufruf ist überwältigend, es melden sich unglaublich viele Frauen, die in ihren Mails ganz offen über ihre Mütter erzählen . Acht Frauen werden schließlich von Natascha in ihr Haus eingeladen. Bei einem gemütlichen Abendessen und viel Wein werden die Frauen schnell locker und so reden sie stundenlang und alle merken, dass das offene Reden wirklich gut tut. Jede hat so ihre speziellen Probleme mit der Mutter und alle haben eines gemeinsam, sie würden gerne bessere Töchter werden und würden sich gerne ab jetzt mehr Mühe geben, ihre Mütter zu verstehen und vielleicht auch ihre Eigenheiten etwas gelassener hinzunehmen.
Und so entsteht die Idee, einen "Club der Töchter" zu gründen und diese Treffen ab jetzt monatlich abzuhalten und zwar für die nächsten sechs Monate. Und alles soll dokumentiert werden für den geplanten Ratgeber.


Und hier ist also nun das fertige Buch "Club der Töchter", in dem neun Frauen zu Wort kommen und ganz offen über ihre Beziehung zur Mutter berichten. Da wäre Die Tochter, die nie Zeit hat,
Die Tochter der Depression,
Die Tochter, die wie ihre Mutter wird,
Die Tochter des Narzissmus,
Die trauernde Tochter,
Die abhängige Tochter,
Die ergebene Tochter,
Die Tochter wider Willen und
Die enttäuschende Tochter.
Jede von diesen Frauen erzählt ganz offen, wo ihr Problem mit der Mutter liegen und alle bekommen eine spezielle Hausaufgabe, die sie erledigen sollen und die ihnen helfen soll, eine bessere Tochter zu werden. Und am Ende erfährt man dann auch, ob die Hausaufgaben zum Erfolg geführt haben und wie heute die Beziehung dieser Frauen zu ihren Müttern ist.

Ich fand dieses Buch wirklich sehr interessant, teilweise waren die Geschichten der Töchter sehr traurig und beim Lesen floss bei mir tatsächlich so manche Träne, denn die Erzählungen erinnerten mich auch selbst daran, dass die Zeit, die man mit der eigenen Mutter noch hat, ja tatsächlich auch begrenzt ist und auch ich werde mir so manchen guten Rat aus diesem sehr klugen Buch zu Herzen nehmen, um die verbleibende Zeit mit meiner Mutter vielleicht noch etwas intensiver zu nutzen.
Ich wäre mit diesem Buch eigentlich schneller fertig gewesen, aber manches, was darin zu lesen ist, fand ich so schön und ergreifend, dass ich einfach immer wieder mal zurückgeblättert habe, um ganze Passagen noch ein zweites Mal zu lesen.
Ein wirklich schönes und auch hilfreiches Buch, das ich jeder Tochter nur empfehlen kann.