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wallerie0 Avatar

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Es gibt viele Arten von Töchtern; z. B. die, die nie Zeit hat oder die, die wie ihre Mutter wird, ebenso aber auch die abhängige und ergebene Tochter. Außerordentliche Komplexität, verschiedene Schicksale, unterschiedliche Konstellationen, viele Fragen. Was bin ich für eine Tochter? Was möchte ich für eine sein? Wie steht es tatsächlich um mein Verhältnis zu meiner Mutter? Und vor allem, wie kann ich es verbessern? Eine hochemotionale Thematik, der sich die Autorinnen da nähern. Doch dabei bleibt es nicht. Sie dringen tief ein in die Seele der beteiligten Frauen; und auch in die von uns Leserinnen. „Ich erkannte, welcher Verlust mir bevorstand und ich machte mir Gedanken, wie ich damit umgehen könnte.“ S. 16 Mutter-Tochter-Beziehungen sind einzigartig. Und doch ist so manches bei allen gleich. Stets schwingen aufwühlende Gefühle mit. Da ist diese große Liebe, da sind Verwundbarkeit, Angst, Trauer, Wut und Schuldgefühle. Doch man ist nicht allein mit diesem Dilemma. Wir sitzen mit am Tisch dieser Frauen, hören zu, verstehen, uns wird zugehört und wir werden verstanden. Es ist eine Wohltat, es bietet Lösungsansätze und macht vor allem Mut durch Offenheit, Optimismus und verständige Herzlichkeit. Man sollte vom Ende her denken, sich vorstellen, man steht am Grab der Mutter. Hat man die verbleibende Zeit wirklich miteinander genutzt? Mit was bleibt man zurück? Solange die Mutter lebt, kann man etwas tun, für die Beziehung, für sich selbst. Hier wird angesprochen, was man gern aufschiebt oder gar verdrängt. Doch nur, indem wirklich alles einmal auf den Tisch kommt, erhält man die so wichtige Chance, noch alles ins Lot zu bringen, die verbleibende Zeit sinnstiftend und gewinnbringend für beide zu nutzen und zu gestalten. Es ist ein ständiges Ringen, das nur zu gerne vom persönlichen Alltag überladen wird. Der Blick wird geschärft, für die eigenen Belange und Defizite. Die Lektüre fängt auf und trägt. Jede Leserin wird sich in den intimen Ausführungen wiederfinden. Mich trifft beispielsweise Natashas Geschichte ins Mark, denn auch meine Mutter ist schwer krank. Doch es sind nicht nur traurige Begebenheiten, die offengelegt werden. Klar ist bei allen, man kann eigenständig und selbstbestimmt leben, sich unabhängig fühlen. Doch, ob man es nun wahrhaben möchte oder nicht, dieses Denken wird stets aufgebrochen und in Frage gestellt, wenn es um die eigene Mutter geht. Ganz nach einem alten arabischen Sprichwort, in den es heißt „ Eine Mutter kann tausend Töchter haben, aber tausend Töchter haben immer nur eine Mutter“. Es ist daher Zeit, sich selbst zurück zu nehmen. Wir Töchter vergeben uns dabei nichts; im Gegenteil, wir können nur gewinnen – ein wirklich gutes und bereicherndes Verhältnis zu unserer Mutter, aber auch ein Leben danach, eben ohne Schuldgefühle. Jetzt sind die Mütter dran, solange man sie noch haben darf. Also keine Egoismen, offene Rechnungen oder unausgefochtene Kämpfe. Wir brauchen sie so sehr, egal, wie alt wir selbst sind. Milde, Verständnis, Liebe entgegenbringen, eben all das, was sie schon immer für uns empfunden haben.