Jede Frau findet sich in diesem Buch wieder

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clara_fall Avatar

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Bisher dachte die Kolumnistin Natasha Fennell, das innige Verhältnis zu ihrer Mutter bliebe für immer, nichts könne etwas daran ändern oder diesen Zustand beenden. Nun kämpft ihre Mutter mit einer ernsthaften Erkrankung und alles ist plötzlich in Frage gestellt. Im Geiste sagt sie ihrer Mutter: "Ich lasse das nicht zu. Du kannst dich doch nicht einfach aus dem Staub machen!" Voller Verwirrung und Hilflosigkeit steht sie dieser neuen Situation gegenüber und bringen ganz unerwartete Fragen in ihr hoch: "War ich eine gute Tochter? Weiß sie, wie dankbar ich ihr für all das bin, was sie für mich getan hat?" Sie schreibt eine Kolumne über ihren völlig neuen Lebensumstand und genauso unerwartet bekommt sie ein riesiges Echo von ihren Leserinnen zurück - von Töchtern, die ähnliches durchmachen und sich kein Leben ohne ihre geliebte Mutter vorstellen können, auch wenn sie selbst schon selbst Mutter geworden sind und mitten im Leben stehen; aber auch von Töchtern, die niemals ein wirkliches Verhältnis zu ihrer Mutter hatten, weil sie nie Liebe oder Anerkennung bekommen haben.
Überwältigt von dieser Resonanz hat sie das Bedürfnis, spontan eine Selbsthilfegruppe für Töchter mit ähnlichen Gefühlen und Sorgen ins Leben zu rufen. Sie spricht mit ihrer Kollegin Róisín Ingle darüber und findet sofort eine Unterstützerin ihrer Idee in ihr. Viele Emails müssen nun gesichtet und eine Auswahl getroffen werden und einige Wochen später sitzen sieben Frauen zusammen an einem Tisch und erzählen sich ihre Geschichten. Zwei Frauen stoßen zum späteren Zeitpunkt noch zu ihnen und sie beschließen, diese Treffen monatlich für einen halbes Jahr hinzubekommen. Jeder spürt, dass es viel aufzuarbeiten gibt, auch so manches noch nachzuholen ist, wobei für manches die Zeit zu drängen scheint und jeder verspürt eine gewisse Erleichterung, Leidensgenossen bzw. endlich eine Gelegenheit/einen Grund gefunden zu haben, etwas zu unternehmen oder zu ändern. Schritt für Schritt gibt es Hausaufgaben für jeden und beim nächsten Treffen wird ausgewertet, welche Fortschritte oder Rückschläge es gab. Jede der Frauen nimmt Anteil an der Freude oder am Leid der anderen. Als sich der festgelegte Zeitraum dem Ende zuneigt, erstellen alle zusammen eine Liste mit 10 Dingen, die man mit seiner Mutter tun sollte, bevor es zu spät ist.

Vom ersten Wort an hat mich dieses Buch fasziniert und ich wünschte, jede Frauenzeitschrift würde so ein Thema ins Rollen bringen, wie es sich Natasha Fennell gewagt hat. Egal in welchem Land, aber es gäbe mit Sicherheit ein ähnliches Echo und wäre für viele ebenfalls ein Anlass zum Nachdenken und Handeln. Aber vielleicht bewirkt ja dieses Büchlein schon so manches. Es ist ein kleiner Schatz, denn es bringt zwangsläufig jede Leserin zur Selbstreflexion - egal ob man "nur" Tochter ist oder selbst auch schon Mutter. Irgendwo findet sich jede Frau wieder und dann geht es darum, was jeder für sich selbst mitnehmen und in die Tat umsetzen kann. Für mich hätte es auf jeder Seite mindestens einen Merksatz gegeben, den ich mir dick und rot angestrichen hätte...... aber ich möchte das Büchlein gern noch in unserer Familie herumgeben und jeder soll selbst seine eigenen Schlüsse beim Lesen ziehen ;-)......Es war ein Genuß für mich, habe extra versucht, langsam zu lesen, damit es nicht so schnell zu Ende ist. Die Autorin berichtet am Ende des Buches, dass bereits die nächste Töchter-Gruppe in den Startlöchern steht und das lässt hoffen, dass es vielleicht eine Fortsetzung dieses Themas gibt. Ich würde mich riesig freuen! Das Cover ist sehr liebevoll gestaltet - gern würde man selbst sofort Platz nehmen an diesem schön gedeckten Tisch und reden wollen. Ich kann es nur jeder Frau ans Herz legen und auch als Geschenk für Mütter und Töchter wärmstens empfehlen.