Wo ist der „Club der Mütter“?

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steffi kohl Avatar

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Ich war sehr gespannt auf dieses Projekt: Zunächst erzählen die Frauen ihre Geschichten und es gibt einen Kommentar dazu. Dann bekommt jede Tochter ungewöhnliche Hausaufgaben – um das Verhältnis zu ihrer Mutter zu klären oder zu verbessern. Es folgen Briefe der Töchter an ihre Mütter und abschließend findet man noch 10 für Dinge, die man mit seiner Mutter einmal gemacht haben sollte. Neun sehr unterschiedliche Mutter-Tochter-Beziehungen werden aufgezeigt und im Zeitraum von sechs Monaten beleuchtet.
Anfangs hat mich das Buch begeistert, meine Erwartungen wurden bestätigt. Aber die Umsetzung der Idee war mir dann doch zu einseitig. Die hätte ich mir anders gewünscht.
Dass in vielen Mutter-Tochter-Beziehungen nicht alles so läuft wie es sein soll, macht dieses Buch sehr gut deutlich. Und das hat mich jetzt nicht wirklich überrascht.
Die Autorinnen interessieren sich auch aus eigenem Interesse für diese besondere Beziehung und arbeiten im Austausch mit anderen Töchtern daran.
Ich habe das Buch aus der Sicht der Mütter lesen wollen, denn eine Mutter-Tochter-Beziehung ist wechselseitig. Auch eine Mutter sollte sich um ein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter (bei mir: ihren Töchtern) bemühen. An einem guten/schlechten Mutter-Tochter-Verhältnis haben beide Seiten entscheidenden Anteil, im Buch werden für die Schwierigkeiten in diesen Beziehungen aber meist die Töchter verantwortlich gemacht. Das erscheint mir zu kurz gegriffen. Jede dieser Beziehungen einzigartig, daher nicht geeignet für „Schubladen-Töchter“. Jede Mutter-Tochter- und jede Tochter-Mutter-Beziehung hat Probleme; logisch, wie ja alle menschlichen Beziehungen problembehaftet sind. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist ja im Normalfall zumindest am Anfang eine ganz enge. Diese Nähe erzeugt Reibung, aber Reibung auch Wärme.
Die Meinung, dass man mehr mit seiner Mutter tun soll, bevor es zu spät ist, teile ich uneingeschränkt. Das gilt aber auch für die Mütter, die mehr Zeit und Verständnis in ihre Töchter investieren können! Denn auch für sie ist es sonst irgendwann zu spät!
Als Mutter habe ich mich in einigen Müttern des Buches wieder gefunden und werde an der Beziehung zu meinen Töchtern arbeiten! Die ist gut, aber Verbesserungen sind immer möglich - auch ohne „Club der Mütter“.
Ich finde den Schreibstil des 230-seitigen Buches sehr flüssig.Das Cover ist für mich nach der Lektüre nicht passend zu den Problemen , die das Buch behandelt.