Traurige Vorstellung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
_mitternachtspost_ Avatar

Von

Die junge Frau auf dem Cover ist ein wenig verschwommen und deutet damit schon ein Thema des Romans an, das sich auf den ersten Seiten der Leseprobe wiederfindet: den Verlust des eigenen Seins.

Mit klaren Worten und in lebendigen Dialogen beginnt Delphine De Vigan ihren Roman. Gleich zu Beginn lernen wir eine ältere Dame kennen, die erklärt, etwas verloren zu haben. Schnell wird klar, dass sie mit diesem Etwas ein Stück von sich selbst meint. Wie die junge Frau auf dem Cover verblassen die Erinnerungen von Michka immer weiter, bis sie sich selbst nur noch als verschwommene Erinnerung wahrnimmt.

Der Titel des Romans uns auch der Beginn, der aus der Sicht von Marie geschrieben ist und sich ebenfalls mit dem Thema Dankbarkeit beschäftigt, lässt vermuten, dass dieses Thema im weiteren Verlauf der Handlung einen immer zentraleren Stellenwert einnehmen wird.
Der Roman wirkt wie ein wichtiger Beitrag zum Älterwerden und zum Nachdenken über das eigene Leben, das Verhältnis zu den Mitmenschen und dazu, was wirklich im Leben zählt.