Bedrückend und deutlich schwächer als andere Titel der Autorin

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melail Avatar

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Das Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes „Dark“. Ich habe mich beim Lesen fast permanent ungut und bedrückt gefühlt und sehr, sehr lange überlegt, woran das liegt, denn eigentlich bin ich großer Fan der Bücher von Candice Fox.
Sie hat es in ihren beiden letzten Reihen so gekonnt geschafft, tragische Charaktere mit so einem stimmigen Mix aus Schatten- und Lichtseiten zu versehen, dass man sie trotzdem ins Herz geschlossen hat. Dazu gab es eine mächtige Portion Humor, Geplänkel und Sarkasmus, die einem regelmäßig beim Lesen das Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Aber hier ist einfach alles nur finster. Im Grunde gibt es zwei (beziehungsweise vier) Hauptcharaktere, die leider alle wie die Karikatur irgendeines Klischees wirken. Die Unterweltchefin, der Junkie, der ehemalige Häftling und die Polizistin. Hier und da wird dann mal etwas charakteruntypisches eingestreut, um den Anschein von Tiefgang zu erwecken, aber das reicht für mich bei Weitem nicht, um auch nur den Hauch einer Beziehung zu den Charakteren zu entwickeln – oder etwas Sympathie für sie.
Und dann gibt es da natürlich noch einen Haufen Nebencharaktere, die alle samt so unsympathisch sind – und es zugegebenermaßen auch sein sollen -, dass mir beim Lesen permanent unwohl war, wenn diese einen Auftritt hatten. Sie sind durchgehend fies, eklig und bedrängen die Protagonisten. Hier muss ich der Autorin natürlich zugutehalten, dass sie diese Charaktere offensichtlich so überzeugend schreiben kann, dass sie dieses Gefühl bei mir auslösen. Aber es gab einfach so selten eine humorvolle Auflockerung der Szenen und einfach keinen „Wohlfühl“ und Lieblingscharakter, der der Geschichte etwas Leichtes verleiht.
Ein Buch, das mich hauptsächlich bedrückt, macht mir einfach keinen Spaß beim Lesen und das ist natürlich gerade bei einem der eigenen Lieblingsautoren sehr unschön.

Fazit
„Dark“ ist deutlich schwächer als vorherige Bücher der Autorin. Einzigartige und facettenreiche Charaktere sucht man hier leider vergebens. Das Buch ist beklemmend, wirft seine einseitigen Charaktere in für den Leser bedrückende Situationen, ohne die Anspannung an irgendeinem Punkt mit Humor oder Sarkasmus lösen zu können. Wer nach einer Geschichte mit Protagonisten sucht, die einen ähnlichen Kultstatus genießen wie beispielsweise Amanda und Ted aus den Crimson Lake Büchern, sollte lieber einen Bogen um diese Geschichte machen.