Abenteuerliche Schnitzeljagd

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kimvi Avatar

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Calvin Harper wird von seinen Freunden Cal genannt. Er arbeitet für eine Organisation, die sich um Obdachlose kümmert. Cal und der ehemalige Pfarrer Roosevelt bilden ein Team. Sie werden immer dann gerufen, wenn Obdachlose auffällig werden oder Hilfe benötigen. Ein Einsatz führt sie in den Park. Dort liegt ein angeschossener Mann. Bei der Überprüfung seiner Daten glaubt Cal seinen Augen nicht zu trauen. Es handelt sich tatsächlich um seinen Vater Lloyd. Vater und Sohn hatten seit fast zwanzig Jahren keinen Kontakt mehr miteinander. Denn damals musste Lloyd ins Gefängnis, da er für den Tod seiner Frau, also Cals Mutter, zur Verantwortung gezogen wurde. Cal bringt seinen Vater zur Behandlung ins Krankenhaus. Doch Lloyd kann gar nicht schnell genug wieder von dort verschwinden, da er eine geheimnisvolle Fracht zu überbringen hat. Cals Neugier ist geweckt und deshalb folgt er seinem Vater. Schon bald stellt sich heraus, dass Lloyds Auftrag viel gefährlicher ist, als zunächst angenommen. Denn in der Fracht befindet sich ein Hinweis auf den Aufenthaltsort eines mysteriösen Buchs. Das "Buch der Lügen" soll Aufklärung über den ersten Mordfall der Menschheitsgeschichte geben und ist damit von unschätzbarem Wert.  Auch Cal gerät in den Sog der Ereignisse und so beginnt eine abenteuerliche und hochgefährliche Verfolgungsjagd....

**Meine Meinung**

Der Thriller hat einen außergewöhnlichen Plot, denn es handelt sich nicht um eine reine Verschwörungstheorie, bei der man auf der Suche nach dem heiligen Gral ist. Das Besondere an dieser Erzählung ist, dass der Autor den ersten Mord der Menschheitsgeschichte und die Tatsache, dass die Tatwaffe in der Bibel nicht genannt wird, mit dem unverwundbaren Superman und seiner Entstehungsgeschichte in Verbindung setzt. Das liest sich sicher auf den ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig, doch Brad Meltzer gelingt es tatsächlich, diese gegensätzlichen Komponenten spannend zu verbinden.

Das Geschehen wird aus wechselnden Erzählperspektiven betrachtet und ist in einzelne, manchmal recht kurze, Kapitel unterteilt. Es gibt Abschnitte, die direkt aus der Sicht des Hauptprotagonisten Cal, in der Ich-Form, geschildert werden. In einem weiteren Handlungsstrang beobachtet man Ellis und seinen Hund Benoni. Ellis hat den Auftrag das "Buch der Lügen" oder Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu beschaffen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Special Agent Naomi Molina ist auf der Suche nach ihrem vermissten Kollegen. Schnell geraten Cal und sein Vater Lloyd in das Visier ihrer Ermittlungen. Diese Perspektive macht einen weiteren Teil der Erzählung aus. Der Handlungsteil aus der Sicht von Cal wird im Präsens erzählt. In den anderen Handlungssträngen wird allerdings die Vergangenheit verwendet. Das ist beim Lesen zunächst etwas gewöhnungsbedürtig, doch nach mehreren Perspektivenwechseln nimmt man diese Eigenart kaum noch wahr.

Die Erzählung startet bereits mit hohem Tempo. Ohne nennenswerte Eingewöhnungsphase befindet man sich sofort mitten im Geschehen. Dennoch fällt der Einstieg in diesen Thriller etwas schwer, da die Handlung nicht ganz einfach zu verstehen ist und dadurch verworren wirkt. Bei der abenteuerlichen Suche, nach dem Aufenthaltsort des geheimnisvollen Buches, tauchen viele Rätsel auf, die gelöst werden wollen. Um die Zusammenhänge zu verstehen und den abenteuerlichen Aktionen zu folgen, ist beim Lesen erhöhte Konzentration nötig. Die Spannung ist von Anfang an spürbar, lässt jedoch im Verlauf der Handlung etwas nach. Dennoch kommt keine Langeweile auf, da es stets  Rätsel gibt, die die abenteuerliche Schnitzeljagd zu einem durchgehend interessanten Lesevergnügen machen. Allerdings wirken einige Aktionen arg konstruiert und damit unglaubwürdig. Die Handlung ähnelt mehr an einen abenteuerlichen Actionfilm, als an einen Thriller. Das Ende hält einige Überraschungen bereit und wirkt damit nicht vorhersehbar. 

**Mein Fazit**

"Das Buch der Lügen" ist ein kurzweiliger und spannungsgeladener Roman. Durch die teilweise sehr verworrene Handlung und die verschiedenen Zeitformen konnte ich mich allerdings nicht komplett auf die Handlung einlassen. Außerdem erschienen mir einige Szenen zu konstruiert um glaubhaft zu wirken. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sternen.