Spannend, skurril und japanische Folklore

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Die ganz große Literatur ist es sicher nicht, doch diese Wiederentdeckung des japanischen Autors Seishi Yokomizo und seines Privatdetektivs Kosuke Kindaichi bietet trotzdem vieles, was ich am Lesen schätze: eine spannende Geschichte, die fast nebenbei kulturell Wissenswertes vermittelt sowie etwas skurrilen Humor.

Nachdem ich den etwas verschrobenen Privatdetektiv beim "Mord auf der Insel Gokumon" kennengelernt hatte, war ich vom Beginn dieses dritten Kriminalromans der Reihe ein wenig enttäuscht. Zum einen erinnerte mich das Setting ein wenig an den Vorläufer, zum anderen taucht Kindaichi erst etwa im zweiten Drittel des Buches auf.

Die rasante Handlung und viel Wissenswertes über die japanische Kultur der älteren Zeit haben mich jedoch entschädigt. Im Dorf der acht Gräber steht der Aberglaube hoch im Kurs. Im Grunde reiht sich eine selbsterfüllende Prophezeihung an die nächste. Interessant ist auch, dass hier aus der Sicht des heimlichen Protagonisten, Tatsuya Terada, erzählt bzw. berichtet wird. Wie bei Yokomizo üblich, wird zudem in Echtzeit erzählt, hier und da mit Rückblicken. Als Leser ist man also nicht allwissend, sondern kann durchaus mitraten, was hier eigentlich passiert und eventuell passieren wird.

Fazit: Für mich ist der dritte Roman der Serie um Privatermittler Kindaichi das perfekte Sommerbuch zum schnellen Weglesen und Unterhaltenwerden mit Einsprengseln der japanischen Folklore. Freue mich schon jetzt auf den vierten skurrilen Fall.