Drecksspiel á la Martin Krist

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Die anfangs sehr verwirrende Handlung setzt sich zunächst aus mindestens 3 Schauplätzen zusammen, die zunächst völlig losgelöst voneinander erscheinen. Da ist zum einen der verschuldete Polizist Toni, geschieden 2 Kinder, ab und an auf Koks und in ziemlich korrupte Machenschaften mit gefährlichen Leuten verwickelt. Als seine Freundin und Prostituierte Leyla ermordet im Puff gefunden wird, deuten alle Spuren auf ihn und er ermittelt auf eigene Faust.

Dann ist sind da Hannah und ihr Mann Phillip, die in einer einsamen Waldhütte eine Auszeit vom Alltag suchen. Hannah wird in dieser Waldhütte Opfer eines brutalen Überfalls und kann nur noch an ihr Baby denken, das sich nebenan ganz allein befindet. Einen Hauptpart im Buch – Protagonisten kann man auf den ersten Blick nicht unbedingt ausmachen – spielt David, der vor 5 Jahren als Polizist gearbeitet hat und jetzt als Privatermittler tätig ist. Auf der Suche nach einem Auftragskiller wird er in eine Entführungsgeschichte eines 16-jährigen Mädchen hineingezogen, deren Eltern sehr einflussreich sind. Innerhalb von 3 Tagen rasen die Ereignisse in Berlin vor sich hin, man hat kaum Luft zum Durchatmen und das Gefühl, dass diese Stadt nie zur Ruhe kommt.

 

Die zahlreichen handelnden Personen erschlagen den Leser anfangs fast, dafür gibt es allerdings zu Beginn des Buches ein gut sortiertes Personenregister. In sehr kurzer Zeit überschlagen sich in Berlin und Umgebung etliche Ereignisse, Handlungen und Taten und augenscheinlich gehört anfangs nichts zueinander. Wie allerdings nicht anders von Martin Krist gewohnt, hat auch dieser Thriller einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Personen, verstrickte Handlungen und Schauplätze wechseln sich ab, jeder einzelne Abschnitt hinterlässt am Ende immer mehr Fragezeichen. Kunstvoll und schlüssig  fügt sich im Laufe der Handlung alles zusammen. Und immer wieder entnimmt man dem Buch die leisen bis sehr lauten Töne der Berliner DJ- und Clubszene. Wer „Mädchenwiese“ gelesen hat wird überrascht sein, wer „Gier“, „Wut“ und „Trieb“ jedoch kennt, wird sich auch für diesen Thriller sehr begeistern können.