Drecksspiel - Wer hat hier keinen Dreck am Stecken?

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evelyn Avatar

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Der Thriller besteht aus zunächst völlig unzusammenhängenden Erzählsträngen.
Die Geschichte beginnt mit Caro, die zusehen muss wie Ilanka die Kehle kaltblütig durchgeschnitten wird. Dann wird David ein ehemaliger Polizist und der Exmann von Caro vorgestellt, der engagiert wird um die Politikertochter Shirin zu suchen, die entführt wurde. Nun wird Philipp vorgestellt. Philipp hat mit Arthur ein krummes Ding gedreht, seine Frau Hannah wird gewürgt, gefesselt, gefoltert und entführt von einem brutalen Psychopathen. Philipps Schwester ist Prostituierte und nennt sich Lyla. Sie wurde von dem Mann, der Hannah entführt hat brutal abgeschlachtet. Der ermittelnde Polizist ist Toni. Toni war mit Lyla zusammen, hat sie ausgenutzt und trotz Schwangerschaft abserviert, außerdem hat er Probleme mit einem Mafiaboss.

Was sich hier sehr schlüssig und gut verwoben anhört, gestaltet sich im Thriller als eine aneinander Reihung von sehr kurzen unzusammenhängenden Sequenzen. Der Leser wird erschlagen von vielen unterschiedlichen Schauplätzen und Personen, deren Zusammenhang sehr lange ungeklärt bleibt. Selbst innerhalb eines kurzen Kapitels werden mehrere Geschichten geschildert. Die Orientierung fällt deshalb oft schwer und der Lesefluss und Spannungsbogen werden dadurch gestört. Erst nach der Hälfte des Buches beginnen sich die Geschichten/Schicksale zu überschneiden. Die Personen begegnen sich teilweise bzw. die Situationen werden aus unterschiedlicher Perspektive geschildert.
Eigentlich ein sehr raffiniert und konsequent konstruierter Thriller, aber genau das Konstruierte wird leider zum Problem.
Ebenfalls sehr konsequent eingesetzte Mittel sind die unvollendeten Sätze und Liedtexte, eine Frage drängt sich allerdings auf: Sind das wirklich notwendige und zielführende Stilmittel? Oder wird der Leser damit nur genervt. Das offene Ende überzeugt mich leider ebenfalls nicht.
Fazit: Ein Autor mit viel Potenzial, die Geschichte wirkt jedoch zu perfekt konstruiert. Manchmal ist weniger mehr und kleine Unzulänglichkeiten machen ein Buch manchmal erst interessant und glaubwürdig. Schade.