Viel zu viel!

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mammutkeks Avatar

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Der Thriller "Drecksspiel" von Martin Krist beginnt mit den Stories über einen korrupten, koksenden Polizisten, den Mord an einer Prostituierten, die Entführung einer 16jährigen Schülerin aus gutem Hause, zwei pubertierenden Jungganoven, die vor allem "Fuck" sagen, sonst aber nichts auf die Reihe bringen, der Geschichte um den schwerkranken Sohn Davids, den Versuch einer jungen Mutter, ihre Ehe zu retten und vieles vieles mehr. Schon an dieser Aufzählung sieht man, dass "Drecksspiel" in vielerlei Hinsicht überladen ist. Die Straßen von Berlin sind in Krists Thriller übersät von kaputten Persönlichkeiten, von blutigen Morden, von Drogen und käuflichem Sex. Über allem thront der "Pate von Berlin", Miguel Dossantos, ein Portugiese, der sowohl in den dunklen Kreisen als auch in der High Society verkehrt.
Ein erster Hinweis auf die vielen verschiedenen Geschichten, in denen sich Krist nach und nach verheddert und die immer blutiger und brutaler werden, hätte die Personenliste zu Beginn des Buches sein können - aber die hab ich mal locker leicht überblättert. Ich möchte vor Beginn der Lektüre noch nicht über mögliche Zusammenhänge informiert werden, die sich idealerweise erst im Laufe der Geschichte zeigen sollten.
Auch bei Krist gibt es sich entwickelnde Zusammenhänge, die allerdings arg konstruiert sind. Und so manches Schicksal wird nur kurz und knapp zuende erzählt, während die Geschichte von David Gross weiterhin im Verborgenen bleibt. Zudem endet "Drecksspiel" mit einem Cliffhanger - ein mehr als deutlicher Hinweis auf ein nächstes Buch, das ich dann aber nicht unbedingt lesen muss.
Auch sprachlich ist "Drecksspiel" für mich wenig gelungen. Moderne Anklänge sollen sicherlich die Liedzitate aus aktuellen Songs bringen, sicher auch die Jugend"sprache" von Aki und Pedro, doch für mich hört sich das gewollt und wenig gekonnt an.