Es fehlte etwas die Spannung

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gagamaus Avatar

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Erik Winter ermittelt nach zwei Jahren freiwilliger Auszeit wieder und sein erster Fall ist bereits Furcht einflößend. Nicht nur, dass eine Mutter und zwei kleine Kinder die Opfer waren. Die Erkenntnis, dass das überlebende Baby von dem Mörder wohl absichtlich über mehrere Tage am Leben gehalten wurde, erschreckt den Kommisar – und den Leser gleichermaßen. Verdächtige gibt es jede Menge. Angefangen natürlich vom Ehemann, der sich zur Tatzeit auf Geschäftsreise befand und den Erik zwar gefühlsmäßig auschließt aber er wäre kein guter Kommissar, wenn er ihn nicht trotzdem weiter befragen würde. Lange wird auch nach dem Mann gesucht, der den kleinen Hund der Ermordeten gekauft hat. Ich fand auch den alten Mann, der die Toten mehr oder weniger gefunden hat, etwas fragwürdig. Und es kommen weitere hinzu. Die Geschichte ist sicher vom ermittlungstechnischen sehr treffend erzählt. Die Arbeit der Polizei spielt sich mehr in den Köpfen und in der Puzzle-Arbeit ab. Der Pathologe und die anderen Fachleute kommen hier stark zum Einsatz, um den Ablauf plausibel zu rekonstruieren. Zum Ende hin macht der Mörder einen entscheidenden Fehler - er unterschätzt eine Kollegin von Erik Winter doch ganz gehörig.

Es ist mein erstes Buch mit Erik Winter als Kommissar aber nicht mein erstes Buch von Ake Edwardson. Wie bereits in seinem Roman „Die Rache des Chamäleons“, so spielt der Autor auch hier seine große Stärke aus. Über die Hälfte des Romans besteht aus Gesprächen. Der Kommissar versucht mit all seinen Mitarbeitern das Geschehen der Morde zu rekapitulieren. Er sucht nach den Beweggründen, nach einem logischen Ablauf anhand der vorliegenden Indizien, nach dem Täter mit Hilfe der Zeugenaussagen. Aber auch sämtliche Verdächtige und auch der Mörder werden durch wörtliche Rede beleuchtet und ihre Charakter ergründet und gezeichnet. Ich bin ein Fan guter Dialoge und schlecht sind die hier wirklich nicht. Aber ich muss zugeben, dass es sogar mir manchmal etwas zu viel Palaver wurde. Die Aktion schreitet nicht wirklich voran und die vielen falschen Fährten und die Masse an Mutmaßungen und Vermutungen erdrückt den Leser etwas.
Zu einem richtigen Pageturner fehlt dem Buch doch noch einiges. Ich denke mal, dass mir einfach die Erzählweise von Edwardson zu langatimig und wenig temporeich war.