Vertriebene
Mit einem wunderschönen Schutzumschlag, der in die Natur Schwedens mit den lichten Birkenstämmen einlädt, hat das im Verlag S.Fischer als Hardcover erschienene Buch mich auf den ersten Blick begeistert. Leider fehlen ein Lesebändchen und ein Glossar – aber dazu später noch mehr.
Die schwedisch-samische Autorin Elin Anna Labba schildert das Schicksal der Sami, die Zwangsumsiedlungen aufgrund der Überflutung durch die Anlage von Staudämmen für Wasserkraftwerke in Schweden zum Opfer fielen. Dabei steht die Kleinfamilie von Ravdna mit Tochter Inga und Schwester Anne im Mittelpunkt. Unfassbarerweise verlieren sie durch Überflutungen mehrmals ihr Zuhause, ohne nennenswerte Entschädigung oder Mitsprachemöglichkeit. Es werden den Sami Urteilsvermögen, selbstständiges Denken und Handeln abgesprochen. Sie haben einen „Vormund“ und unterliegen Einschränkungen, die menschenverachtend sind.
Mich haben viele Dinge an den Umgang mit den indigenen Volkstämmen der USA erinnert. Auch dies Menschen, die nicht an den Besitz von Boden glaubten. Und die schließlich in Reservaten lebten, ihre ihre Kultur zu touristisch kommerzialisierten Folklore herabgewürdigt Nicht anders ergeht es den Sami.
Dadurch, dass Einzelschicksale im Buch herausgestellt werden, ergibt sich natürlich ein viel engerer Bezug und Mitempfinden, als es mit einem rein dokumentarisch angelegten Buch möglich wäre.
Elin Anna Labba beschreibt sehr intensiv die Gefühle der Menschen. Dazu kommen atmosphärische Naturschilderungen. Authentisch wird der Schreibstil auch durch die Verwendung der samischen Sprache, die nicht immer übersetzt wird. Da hätte ich mir eine andere Lösung bzw. Formulierung gewünscht. Auch viele Begriffe der samischen Kultur betreffend Kleidung, Bauweise und Lebensart musste ich nachschlagen, da ein Glossar fehlt. Zumindest ein Lesebändchen hätte den Wechsel zwischen Internet und Buch erleichtert, Natürlich, ich habe Lesezeichen. Und andere wissen vermutlich mehr über die Sami. Aber vielleicht auch nicht. Bei der deutschen Ausgabe wäre eine Erklärung der wichtigsten Begriffe eine angenehme Beigabe gewesen. So fiel es mir schwer im Lesefluss zu bleiben.
Bedingt durch das Thema ist die Gesamtstimmung des Buches eher trüb. Die Demut mit der die Sami ihr Schicksal hinnehmen und die nur schwachen Proteste machen betroffen. Aber es kommen auch Fragen auf, die zur Diskussion anregen. Wie weit muss oder sollte man sich anpassen? Wie können Belange kleinerer Gruppen gegen Bedürfnisse der Hauptbevölkerung angemessen berücksichtigt werden?
Ein Buch zur Begegnung mit einem indogenen Volksstamm, über den hier zu wenig bekannt ist, kein Buch zur sorglosen Unterhaltung.
Die schwedisch-samische Autorin Elin Anna Labba schildert das Schicksal der Sami, die Zwangsumsiedlungen aufgrund der Überflutung durch die Anlage von Staudämmen für Wasserkraftwerke in Schweden zum Opfer fielen. Dabei steht die Kleinfamilie von Ravdna mit Tochter Inga und Schwester Anne im Mittelpunkt. Unfassbarerweise verlieren sie durch Überflutungen mehrmals ihr Zuhause, ohne nennenswerte Entschädigung oder Mitsprachemöglichkeit. Es werden den Sami Urteilsvermögen, selbstständiges Denken und Handeln abgesprochen. Sie haben einen „Vormund“ und unterliegen Einschränkungen, die menschenverachtend sind.
Mich haben viele Dinge an den Umgang mit den indigenen Volkstämmen der USA erinnert. Auch dies Menschen, die nicht an den Besitz von Boden glaubten. Und die schließlich in Reservaten lebten, ihre ihre Kultur zu touristisch kommerzialisierten Folklore herabgewürdigt Nicht anders ergeht es den Sami.
Dadurch, dass Einzelschicksale im Buch herausgestellt werden, ergibt sich natürlich ein viel engerer Bezug und Mitempfinden, als es mit einem rein dokumentarisch angelegten Buch möglich wäre.
Elin Anna Labba beschreibt sehr intensiv die Gefühle der Menschen. Dazu kommen atmosphärische Naturschilderungen. Authentisch wird der Schreibstil auch durch die Verwendung der samischen Sprache, die nicht immer übersetzt wird. Da hätte ich mir eine andere Lösung bzw. Formulierung gewünscht. Auch viele Begriffe der samischen Kultur betreffend Kleidung, Bauweise und Lebensart musste ich nachschlagen, da ein Glossar fehlt. Zumindest ein Lesebändchen hätte den Wechsel zwischen Internet und Buch erleichtert, Natürlich, ich habe Lesezeichen. Und andere wissen vermutlich mehr über die Sami. Aber vielleicht auch nicht. Bei der deutschen Ausgabe wäre eine Erklärung der wichtigsten Begriffe eine angenehme Beigabe gewesen. So fiel es mir schwer im Lesefluss zu bleiben.
Bedingt durch das Thema ist die Gesamtstimmung des Buches eher trüb. Die Demut mit der die Sami ihr Schicksal hinnehmen und die nur schwachen Proteste machen betroffen. Aber es kommen auch Fragen auf, die zur Diskussion anregen. Wie weit muss oder sollte man sich anpassen? Wie können Belange kleinerer Gruppen gegen Bedürfnisse der Hauptbevölkerung angemessen berücksichtigt werden?
Ein Buch zur Begegnung mit einem indogenen Volksstamm, über den hier zu wenig bekannt ist, kein Buch zur sorglosen Unterhaltung.