Kein unterhaltsamer Spionage-Thriller, sondern ein wissenschaftliches Sachbuch

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chaosbaerchen Avatar

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Ich hatte Physik, Chemie, Biologie und Religion in der Schule, bis auf letzteres sogar auch alles im Studium, ich halte mich daher nicht für ein unbeschriebenes Blatt in den Naturwissenschaften und auch Theologie und Philosophie sind durchaus Denkrichtungen, die ich interessant finde, dennoch hat mich das Buch wenn auch geistig nicht überfordert, so doch erheblich herausgefordert. Von Unterhaltung war spätestens nach der Hälfte nicht mehr wirklich die Rede und ich habe mich bis zum Ende durchgekämpft, weil ich wissen wollte, worauf das Ganze hinausläuft. Das Kämpfen hat sich für mich auch durchaus gelohnt.

Am Anfang ist die Geschichte packend und interessant - so war ja auch mein Eindruck nach der Leseprobe. Aber irgendwann dreht sich das Blatt und der Leser wird mit mathematischen und physikalischen Theorien, Paradoxonen und zum Beweis zu führenden Sätzen konfrontiert, die man - sofern sie einem inhaltlich größtenteils neu sind wie mir - sehr sehr aufmerksam lesen muss, um sie inhaltlich nachvollziehen und verstehen zu können. Und das ist zeitaufwendig und anstrengend.

Relativitätstheorie, Quantentheorie, Unschärferelation, Chaos- und Stringtheorie, Atome und Quarks sind nur einige wenige Schlagwörter auf der einen (wissenschaftlichen) Seite - die christliche Bibel, Buddhas vier edle Wahrheiten, der Hinduismus mit dem Brahman, der Taoismus mit Yin und Yang sind die hauptsächlichen Vertreter der anderen (theologischen) Seite. All diese Begriffe hat man schon mal gehört und kann sie grob einordnen, aber das reicht nicht, um die Zusammenhänge zu erkennen, um die es in dem Buch geht. Man muss sozusagen an die Essenz heran.

Ich fand das Buch durchaus interessant und fühle mich bereichert. Wieviel ich von dem Ganzen behalte, sei dahin gestellt, aber geschadet hat mir dieser Ausflug in die Tiefe sicherlich nicht. Nur war es eben keine Unterhaltung, sondern recht schwere Kost. Der Sachbuchcharakter ist einfach nicht wegzudefinieren, auch wenn der Klappentext einem das suggeriert. Wirklich gut verpackt ist der wissenschaftliche Inhalt nicht, auch wenn einem der Protagonist sympathisch ist und irgendwie ans Herz wächst.

Ich kann dieses Buch - als unterhaltsam geschriebenes Sachbuch - jedem empfehlen, der mal über den Tellerrand des alltäglichen Denkens hinausschauen will und sich für die Erschaffung unseres Universums und dessen Existenzbegründung interessiert. Man sollte allerdings darauf gefasst sein, mit komplizierteren Theorien aus Mathematik und Physik konfrontiert zu werden, und das ist bekanntlich nicht jedermanns Sache.